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Geht nicht – gibt’s nicht

„Das geht nicht!“, „Das kann ich nicht!“ oder „Das funktioniert so nicht!“ Solche Aussagen begleiten mein Sportler-Leben und Trainer-Dasein all die Jahre und lösen immer wieder ein „Grummeln“ bei mir aus.

Bei Kindern kann ich diesen Aussagen noch Verständnis entgegenbringen, da diese Reaktion häufig mit Ängsten, Frust und Versagen verbunden ist, doch bei Erwachsenen kann ich hierüber nur noch genervt den Kopf schütteln.

Bei den Kids hat man häufig mit aufmunternde Worte und individueller Motivation sehr schnell Erfolg, so dass sie Selbstvertrauen „tanken“ und beim nächsten Mal schon offener auf ihre neuen Aufgaben zugehen. Doch interessanterweise stößt man gerade im „Jung-Erwachsenen-Bereich“ als Trainer sehr schnell an seine Grenzen. Frei nach dem Motto: „Kann ich nicht – will ich nicht – mach ich nicht!“

Woher kommen solche Aussagen und welche Faktoren können hierfür ausschlaggebend sein?

  • Unsicherheit
  • negative Erfahrungen
  • mangelndes Selbstvertrauen
  • Verteidigung der eigenen Position im Team
  • Angst vor Überforderung
  • Angst vor Verletzung
  • und, und, und…

Bei den meisten Sportlern hilft in der Trainingssituation gezieltes Hinweisen auf die negative Situation, denn die meisten packt dann doch der Ehrgeiz, die vorgegebenen Aufgaben zu schaffen. Vielen ist jedoch im ersten Moment gar nicht bewusst, was sie mit ihrer „negativen Haltung“ mental bewirken. Der Fokus ist auf das Negative, das „Nicht-Schaffens“ gerichtet, d.h. als „Trainierender“ muss ich nun zwei Barrieren überwinden!

  1. Die negative mentale Einstellung in eine Positive verwandeln
  2. Die neue sportliche Aufgabe

Kinder gehen in dieser Situation spielerisch damit um, zumal man als Trainer sehr schnell einen positiven Einfluss nehmen kann. Im Erwachsenenbereich wird es dagegen schon schwieriger! Denn wenn ich die unterschiedlichen Faktoren „abarbeiten“ muss, um überhaupt auf den Grund der Ablehnung zu kommen, dann kann dies im Training durchaus den „Rahmen sprengen“.

Günstiger ist es daher vor der Saison ein „Commitment“ mit Sportler und Mannschaft zu vereinbaren, so z.B.

„Geht nicht – gibt’s nicht!“

Und wenn tatsächlich einmal etwas nicht funktioniert, dann sollte man in Ruhe nach dem Training die Gründe dafür suchen und Lösungen anbieten. Wenn man diesen Prozeß immer wieder fördert und fordert, sind positive Entwicklungen und damit ein Erfolg auf Dauer schon vorprogrammiert! 🙂

„Es kommt nicht darauf an, mit dem Kopf durch die Wand zu gehen,
sondern mit den Augen, die Tür zu finden.“

Ernst Werner von Siemens