Golf-Tagebuch: Die Leiden des Golfers

Bild commov.de * Artikel Die Leiden des GolfersDie Leiden eines jeden Golfers sind unendlich und können sich immer wieder neu gestalten… Möglicherweise ist genau dieser Tatbestand das Faszinierende am Golfen oder der Grund zur Kapitulation!

Letzten Samstag war wieder die Turnier-Reihe „Race to Belek“ im Golfclub Hilzhofen angesagt und ich spielte das zweite Turnier der Serie mit, nachdem ich beim ersten wegen eines Virus absagen musste. Um 11:40 Uhr am Tee 10 ging´s los und dieser „neue Einstieg“ irritierte mich vorab schon einmal.

Normalerweise fängt man nämlich am Tee 1 an, muss aber dafür ewig warten bis alle Turnierteilnehmer zurück sind. War also eine gute Idee, zumal das Wetter kalt und regnerisch gemeldet war. Die Bahn 10 in Hilzhofen ist ein Dogleg nach rechts und ich hatte die Tendenz mich immer zu sehr mit der Hecke rechts anzufreunden, sprich der Ball landete das eine oder andere Mal rechts im aus.

Um darauf vorbereitet zu sein, beschäftigte ich mich mental mit diesem Thema und siehe da… erster Abschlag zwar Tendenz immer noch nach rechts, jedoch gut spielbar und für den ersten Abschlag absolut akzeptabel. Es fing also gut an, doch leider ging es nicht gut weiter!

Ich war auf die erste Bahn mental vorbereitet, doch nicht auf die weiteren… Folglich spielte ich ein schlechtes Turnier – gefühlt zwischen Genie und Wahnsinn – wobei der Wahnsinn überwiegte. Und ja ich gebe zu, ich war danach ziemlich frustriert, da ich überhaupt nicht ins Spiel kam.

Stunden später und folglich mit mehr Abstand analysierte ich das Turnier und konnte meine eigene negative Bewertung wieder relativieren. Was war eigentlich passiert? Nichts, außer dass ich schlecht gespielt habe. Ich hatte einen super angenehmen Flight, es war ca. 10 Grad kalt und mein Golf hat sich die letzten Monate verändert. Und genau diese Veränderung kann zuweilen frustrierend sein.

Gut Golf spielen bedeutet: einen guten Schlag immer wieder wiederholen zu können, egal bei welchen Wetter, in welcher Ball-Lage und mit jedem Schläger! Davon bin ich momentan leider weit entfernt. Wieso? Weil sich mein Golfschwung die letzten Monate positiv verändert hat, jedoch diesen noch nicht stabil abrufen kann.

An bestimmten Tagen und Situationen kann ich diesen „guten Bewegungsablauf“ auch umsetzen. doch gestern im Turnier konnte ich dies nur begrenzt! Daher ist es für mich viel wichtiger dem „negativen“ Gedanken-Prozess zu folgen und Lösungen dafür zu finden, um nicht wieder in mein altes Denkschema (=Hektik) zu verfallen.

Kurioserweise, was möglicherweise bei 20 Grad funktioniert, kann bei 10 Grad außer Kraft gesetzt werden und wir wundern uns dann darüber… Dies klingt jetzt nach einer Ausrede, doch Golf spielen bei Kälte und mit warmer Jacke ist etwas anderes als mit Polo-Shirt, insbesondere wenn man keine Erfahrung damit hat.

Folglich kann ein instabiler Bewegungsablauf durch eine warme Jacke und der damit „gefühlten“ Bewegungseinschränkung negativ bestätigt werden, sprich man trifft die Bälle nicht so wie sonst… Golf spielen ist daher ein dauernder Prozess, der immer wieder Korrekturen nach sich zieht.

Und treffe ich den Ball immer besser und konstant gut, dann verändern sich damit logischerweise auch die Weiten. D.h. eine längere Weite zieht demnach eine andere Schlägerwahl mit sich. Jeder Schlag hat „Konsequenzen“ und auf dieser Basis, verbunden mit der Einschätzung seines eigenen Könnens, muss man „gute Entscheidungen“ treffen.

Das macht Golf so nervenaufreibend, jedoch auch spannend! Nicht das Wetter ist schuld, sondern die damit verknüpften Erfahrungen und wie man damit umgeht… Ich für meinen Teil bin nach dem gestrigen Turnier wieder ein Stückchen „erfahrener“ und bin guten Mutes dies beim nächsten Turnier auch wieder gewinnbringend – egal wie – umsetzen zu können.

In diesem Sinne „Let´s swing“!