Golf-Tagebuch: Kettenreaktion

Golf-Tagebuch: Kettenreaktion * Bild www.barbara-kraske.deNoch nie war es mir bewusst, so wie heute! Es gibt sie, die „gemeine Kettenreaktion“!
Ich habe es ja gewusst, doch leider bin ich wieder gnadenlos daran erinnert worden, dass ich ein „Ketten-Defizit“ habe. Was ist passiert?

Ich bekam heute früh eine schlechte Nachricht und fuhr mit diesem negativen Gefühl auf dem Golfplatz. Das Wetter war gut, meinem Ischias-Nerv ging es auch wieder besser und es waren eigentlich hervorragende Bedingungen zum Golf spielen. Eigentlich! Ich hatte Zeit und wollte mich in Ruhe meinem Schlag mit dem 3er Holz widmen.

Immer noch unter dem negativen Einfluss meiner Gedanken, traf ich zwar meine Bälle mit dem Eisen doch nicht mit dem Holz. Genervt von mir selbst, da ich gestern in der Golfstunde getroffen habe, musste ich mich erst einmal selbst wieder „positiveren“ und beruhigen.

Also tief durchatmen und eine Struktur in den Schlag bekommen. Und siehe da, mein strukturierter Plan funktionierte …

  • Aufteen
  • Sauber anlegen
  • Schläger richtig in die Hand nehmen
  • Stand korrigieren
  • Probeschwung
  • Abschlag

Das habe ich mindestens 40 Mal immer mit dem gleichem Ablauf getan. Sicherlich habe ich nicht alle Bälle getroffen, aber es ist eine Struktur an die ich mich halten kann und wo ich Ruhe reinbringe. Apropos Ruhe?! Sobald ich Ruhe in Schlag und Schwung bekam, traf ich auch die Bälle, insbesondere beim 3er Holz.

Diese Erkenntnis ist sicherlich wenig neu, doch für mich macht dies einen erheblichen Unterschied, denn gewusst hatte ich das, aber bewusst konnte ich dies bis jetzt noch nicht steuern. Denn zwischen Wissen und Umsetzung können „tausend Mauern“ stehen.

Voller begeisterter Erkenntnisse ging ich gehetzt zum Abschlag auf die 9-Loch-Akademie, weil ich unbedingt vor den vielen Kindern abschlagen wollte, um auf den Platz zu kommen. So und jetzt ist mir das passiert, was ich Kettenreaktion nenne:

  • Gehetzt
  • Viele Kinder
  • Schneller Abschlag
  • 2 Bälle ins Wasser
  • und danach durchatmen Konzentration und Ball auf das Green geschlagen

Ich habe mich erst einmal tierisch über mich selbst geärgert und dann ging es weiter. Selbsterfüllende negative Gedanken, Bestätigung der Gedanken, Rückfall ins alte Fahrwasser, und, und, und… Und ein schlechter Gedanke kommt selten allein! Situationen, die ich dachte, schon längst hinter mir gelassen zu haben, sind gnadenlos als Kettenreaktion wieder aufgetaucht.

Wäre ich allein am Abschlag gestanden, hätte ich locker getroffen, doch so war die „Summe der Situationen“ einfach zu viel für mich in diesem Augenblick! Im nach hinein, habe ich trotzdem eine vernünftige konstante Runde gespielt, doch die Schläge einzeln gesehen, war dies ein Tag, wo ich einfach besser hätte spielen können.

Es ist doch nur Golf und nur ein Spiel?! Ja ist es… Dennoch wurde mir nochmals klar, um besser zu werden, muss man sich solchen Situationen auch bewusst stellen und lernen oder üben damit souverän umzugehen. Ich kann auf der Driving Range die schönsten und weitesten Bälle abschlagen. Es hilft mir wenig, wenn ich das auf dem Golfplatz nicht umsetzen kann!

Doch dafür brauche ich eine klare Struktur, Plan, Ritual, o.ä. den ich – egal was kommt – vor meinem Golfschlag durchführe. Sobald der Ball fliegt, kann ich nichts mehr ändern, d.h. wieder der gleiche strukturierte Ablauf. Diesen Ablauf muss man für sich passend machen und üben, üben, üben.

Möglicherweise hat dies auch etwas meditatives, aber egal wie es jeder für sich benennt… Ein strukturierter Ablauf hilft sicherlich in diesem Moment vor dem Golfschlag immer sein Bestes zu geben und externe Kettenreaktionen zu vermeiden bzw. zu stoppen.

Let´s swing!