Golf-Tagebuch: Negativer Fokus

Golf-Tagebuch: Negativer FokusEs ist immer wieder spannend, wie unser Gehirn Situationen bewertet, die relativ gleich sind. Gerade im Golf – jetzt mal abgesehen von den Witterungsverhältnissen – ist der Abschlag bei jedem neuen Spiel gleich. Das bedeutet, Schläger, Ball, Tee, Grasboden und je nach Tag unterscheidet sich die Abschlagsmarke am Abschlag, aber das Feld bleibt gleich…

Und dennoch reagiert das Unterbewusstsein unterschiedlich auf diese Gegebenheiten, denn es gibt Abschläge, die ich mag und Abschläge die mir weniger liegen. Doch allein meine daraus gewonnene Erfahrung, bewertet diese Situation und lässt mich danach handeln. Doch genau diese Bewertung macht es zuweilen so schwierig damit umzugehen.

Ist die Bewertung positiv, habe ich gewöhnlich kein Problem mit der Situation. Habe ich jedoch eine Erfahrung „negativ“ gespeichert, wird es schon schwieriger sich der Situation neutral zu stellen und dementsprechend locker abzuschlagen. Das fängt bereits beim 1. Abschlag an, wenn andere Golfer hinter einem stehen, das geht mit langen Bahnen weiter und gipfelt in Panik bei Abschlägen mit Wasser in der Nähe.

Die Bahnen auf dem Golfplatz ändern sich selten, doch immer unsere Erfahrung damit! Häufig bestätigen wir uns selbst und leider meistens negativ, frei nach dem Motto: „Das habe ich gleich im Schwung gemerkt, dass das daneben geht!“ Oder der Vordermann trifft den Ball nicht richtig und die anderem im Flight passen sich mit einem schlechten Schlag an.

Dabei wäre es doch so einfach! Nämlich sich ausschließlich auf seine eigenen guten Schläge zu orientieren, weniger gute Schwünge zur Kenntnis zu nehmen und schlechte Schläge einfach zu ignorieren. 🙂

Doch leider ist unser Denken über Jahre hinweg vorwiegend auf das Negative programmiert, so dass wir viele positive Schläge und Verbesserungen schlichtweg übersehen. Daraus entsteht auf Dauer ein Teufelskreis, denn auf was sich unser eigener Fokus konzentriert, das wird auch in unserem Denken häufiger wiederholt.

An der Golf Akademie in Hilzhofen ist das 9. Loch von einem Wasser umgeben und die Bahn ca. 100m lang. Ich habe dieses Green letztes Jahr nur selten getroffen, denn zu viele Faktoren beeinflussten mein Spiel. Doch dieses Jahr fühle ich mich im Schwung wesentlich sicherer und ging positiv an Sache ran.

Es war jetzt nur die Frage welches Eisen. Wenn ich gut treffe, dann ist das 5er zu lang, wenn ich schlecht treffe, das 7er zu kurz. Aber wie heißt es so schön? No risk -no fun! Also 7er Eisen und drauf! Und siehe da, der Ball flog aufs Green und ich konnte ein „Par“ spielen. Doch einmal ist keinmal…

Eine Woche später – mit einem positiven Gefühl – das gleiche nochmal. Der Ball flog, fast schon zu weit und ich puttete völlig überraschend zu einem „Birdie“ ein. Wieder ein positives Erlebnis! Hätte ich mich durch die negativen Erlebnisse vom letzten Jahr beeinflussen lassen, hätten allein meine Gedanken den Schwung und somit das Ergebnis sicherlich negativ beeinflusst.

Im übertragenen Sinne ist unser Gehirn ein Muskel, d.h. auch diesen muss ich immer wieder trainieren! Insbesondere, wenn dieser mit zu vielen negativen Gedanken beschäftigt ist!

Let´s brain and schwing!