Bild commov.de | Artikel Golf-Tagebuch: Schmerz-Schwung

Golf-Tagebuch: Schmerz-Schwung

Irgendetwas läuft in dieser Golf-Saison bei mir falsch! Entweder war das Wetter zu kalt, zu nass oder ist jetzt gerade einfach zu heiß. Die Sachlage erschwerend kommt noch hinzu, dass ich seit Monaten mit einer Verletzung hadere, die mich beim Golfen mehr oder weniger behindert. Wie heißt es daher so schön in Franken: „Es läffd net!“

Gerade Verletzungen sollte man – bei mir im wahrsten Sinne des Wortes – nicht auf die leichte Schulter nehmen. Wer jahrelang Leistungssport betrieben hat und wie ich, im Handball-Tor gestanden ist, dem sind Schmerzen kein Fremdwort. Doch genau diese Schmerzen können zuweilen gute Leistungen auf Dauer verhindern.

Wir alle kennen ja das Sprichwort: „Der Indianer kennt keinen Schmerz!“, aber wieso eigentlich nicht? Kinder, die wenn sie sich wehtun, brüllen und schreien und danach ist wieder gut. Bei uns Erwachsenen dagegen ist das anders! Wir schlucken und verdrängen den Schmerz, doch wo soll er hin?

Der Körper hat ein Schmerz-Gedächtnis, d.h. er merkt sich Schmerzen und wenn diese nicht behandelt oder „aufgelöst“ werden, dann bleibt diese Schmerz-Erinnerung dauerhaft im Unterbewusstsein bestehen, abgesehen natürlich von den möglichen Verletzungsfolgen. Folglich meldet sich dieser „ungelöste Schmerz“ immer wieder und man fragt sich, was ist da los!

Arztbesuche sind hier wichtig, um körperliche Schäden zu definieren und Maßnahmen für die Heilung einzuleiten. Sollte jedoch der Körper „in Ordnung“ sein und man trotzdem Schmerzen haben, dann erinnert man sich möglicherweise nur an den Schmerz und hat die Heilung „vergessen“, sprich die eigene Wahrnehmung stimmt nicht.

Bei meinen Schmerzen kommt mir die letzten Wochen kurioserweise immer wieder ein alter Ski-Unfall in den Sinn. Vor Jahren wurde ich von einem Snowboarder hinterrücks über den Haufen gefahren. Ich habe die Gefahr einfach nicht „kommen“ sehen und lag plötzlich wie ein Häufchen Elend im Schnee. Dem Snowboarder ging es noch schlechter, denn er hat sich schwer an der Schulter verletzt.

Als Handballer „schluckte“ ich damals den Schmerz hinunter, ging in die nächste Hütte, trank einen Schnaps und fuhr unter Schock weiter… Abgesehen davon, war der Schnaps kurzfristig ein hilfreiches Mittel meine Angst zu überwinden und weiterzufahren, aber letztendlich keine seelische Komplett-Lösung. Tage später konnte ich vor Prellungen fast nicht laufen, doch als Handball-Indianer jammerte ich zwar, schonte mich aber nicht.

Doch genau diese vergangene Situation kommt mir nun immer wieder in den Sinn, wenn ich an meine Schulterprobleme denke und heißt nicht das Sprichwort: „Der Schock hängt mir noch in den Knochen!“ Wie dem auch sei, seitdem mir dieser Prozess „BEWUSST“ geworden ist, ist der Schmerz leider nicht vorbei, doch es wird leichter und ich lerne damit besser umzugehen.

Und welcher Schmerz steckt in Dir?

PS: LesensWERT… Schmerz lass nach mit wingwave®