Bild commov.de | Artikel Glaubensatz Ade

Golf-Tagebuch: Nicht ohne meinen Caddy

Verdammt, was ich die letzten Jahre immer vermeiden wollte, hat mich dann dieses Jahr doch ereilt. Nun auch noch mein golferisches Können im Mannschaftswettbewerb beweisen zu müssen. Gottseidank musste ich bis jetzt nur einmal aushilfsweise ran und habe dabei kläglich versagt. SCHNIEF!

Asche auf mein Haupt! Im nach hinein hätte mir sicherlich ein Caddy geholfen, über so manche schwierige mentale Situation hinweg zu kommen, denn geteiltes Leid ist halbes Leid. Dennoch waren mein schlechtes Spiel und die damit verbundene eigene mentale Auseinandersetzung sehr hilfreich, um schwierige Situationen für künftige Turniere besser einschätzen zu können.

Wünsche werden wahr

Doch die Sache mit dem Caddy beschäftigte mich weiterhin und witzigerweise steht auf meiner Löffelliste, dass ich gerne Caddy bei anderen Spielern machen möchte und siehe da mein Wunsch wurde mir erfüllt. So hatte ich die letzten zwei Mannschaftspiele die Gelegenheit unterschiedliche Spielerinnen während der Runde begleiten zu dürfen.

Für mich ist es immer wieder spannend inwieweit man Einfluss auf den Golfer nehmen kann. Sicherlich ist dies ein Vertrauensprozess, der sich über einen längeren Zeitraum entwickelt. Man muss wissen, wie man den Spieler positiv beeinflussen kann, um im richtigen Zeitpunkt, die dementsprechenden positiven Signale senden zu können.

Anfänglich – gebe ich zu – war ich schon etwas nervös. Aber wie heißt es so schön, man wächst mit seinen Aufgaben. Und die Anforderungen an einen Caddy sind so vielfältig wie die Menschen nun mal sind. Die einen wollen nur eine Begleitung für das Drumherum, andere wiederum wollen einen intensiven Austausch über die Strategie an den jeweiligen Löchern sowie eine mentale Begleitung in negativen Phasen des Spiels.

Caddy bedeutet für die Runde „ein guter Freund sein“ sowie in guten oder in schlechten Momenten. Für mich sind diese Caddy-Erfahrungen spannend und sehr bereichernd. Mich begeistert es, Sportler begleiten zu dürfen, ihr Potenzial zu entdecken und diesem bedingungslos zu vertrauen.

Vertraue dir selbst

Der Erfolg hängt selten an der Technik, aber häufig am SelbstverTRAUen des Sportlers. Gerade im Golf benötigt man ein positives Grundvertrauen in seinem Können, egal ob nun der Schwung gut oder schlecht ist. Einzig und allein die Freude am Spiel zählt, denn wer demnach Golf zu sehr technisiert, strategisch bewertet und am Ergebnis orientiert, verliert den Zugang zum Golf-Spiel.

Aber genau diesen intuitiven Zugang zum Spiel benötigt man für die unmöglichen und ausweglosen Situationen auf dem Platz. Die Freude am Spiel ist sozusagen der Plan B, wenn Plan A einfach Sch… läuft. Und den Plan B kennen wir alle! Das sind die Momente, wo wir ein Turnier wegen einem schlechten Score aufgegeben haben, dann läuft es auf einmal und wir wundern uns wieso.

Golf spielen heißt im richtigen Moment loslassen! Sich weniger ergeben, sondern fokussiert sich ein konkretes Ziel zu setzen, um im Schwung seiner Technik und vor allem sich selbst zu vertrauen, denn Zweifel macht den Score kaputt!

Für mich waren die Runden als Caddy eine Bestätigung für die mentale und körperliche Höchstleistung eines Golfers. Mir hat es verdammt viel Spaß gemacht, mit Rat und Tat zum Erfolg beitragen zu können, egal ob strategisch, mental oder beides…

Vertraue Dir und lasse los… 🙂