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Ich bin doch noch ein Kind

Bild talentschmiede.info * Artikel Ich bin doch noch ein Kind„Jetzt reiß Dich doch mal zusammen! Führ dich nicht so auf! Hör auf damit, andere Kinder machen aus der Sache doch auch kein Problem!“ usw. Ja, ja die Kids heutzutage haben es auch nicht leicht mit uns Erwachsene! Und auch für so manchen Trainer ist der sogenannte wertvolle pädagogische Umgang mit den Kindern eine echte Herausforderung…

Wie bei allem, ist die zwischenmenschliche Kommunikation ein Schlüssel zum Erfolg und bei Kindern extrem wichtig. Gerade wir als Erwachsene neigen des Öfteren dazu, die Kommunikation von Kindern und Erwachsenen gleichzusetzen und keine Unterschiede in der Bewertung zu machen.

Das hat zur Folge, dass wir alle liebe, nette, folgsame Kinder im Training und im Wettkampf haben möchten, so dass wir den sogenannten „Flohzirkus“ gut unter Kontrolle halten können. Von der Sache her verständlich und ja Disziplin ist wichtig für das Erlernen einer Sportart.

Doch wir verlangen hier teilweise ein Verhalten von Kindern, woran so mancher Erwachsener scheitert. Interessanter Weise tolerieren wir Fehlverhalten bei erwachsenen Sportlern mehr, als bei so manchem Kind. Der Unterschied ist nur: Kinder können aus ihrem Verhalten lernen, bei vielen Erwachsenen fehlt leider die Einsicht dazu.

Hinzukommt, dass Kinder häufig „nur“ der Kritik ausgesetzt sind, ihnen aber Lösungsvorschläge verwehrt werden. Wie soll der junge Sportler angemessenes Verhalten lernen, wenn er keine Fehler machen und dieses Verhalten „erlernen“ darf? Und was ist überhaupt angemessenes = normales Verhalten?

Wir alle haben ein individuelles Werte- und Bewertungssystem nach dem wir andere Menschen be- und verurteilen und logischerweise danach kommunizieren und handeln. Dieses Handlungssystem hat sich im Laufe der Zeit eingeschliffen und ist sicherlich auch dementsprechend immer wieder bestätigt und damit manifestiert worden, negativ wie positiv.

Gerade als Trainer mag dies möglicherweise im erwachsenen Bereich seine Berechtigung haben, doch gerade für Kinder ist es enorm wichtig, weitgehend wertfrei angenommen zu werden. „Wertfrei annehmen!“ Eine der wohl schwierigsten Herausforderungen unserer Zeit…

Unsere Kinder stehen tagtäglich vor neuen Herausforderungen, die sie in ihrem jeweiligen Entwicklungsstadium meistern müssen, d.h. sie müssen erst einmal Verhalten LERNEN. Bei vielen tausend Situationen geschieht dies täglich und nebenbei, doch bei einigen Situationen eben nicht, wie z.B. bei Niederlagen, Enttäuschungen, Ablehnung, Falscheinschätzungen, usw.

In diesen Momenten reagiert das Kind so wie es reagiert, weil es keine für sich andere Möglichkeiten kennt. Dies muss jedes Kind für sich erfahren und erlernen. Hier sind wir folglich als Erwachsene gefragt! Auch wenn es Überwindung kostet, dem Kind erst einmal Bestätigung als Kind zu geben, um danach konkrete Hinweise auf das Fehlverhalten zu geben und dann gemeinsam nach Lösungen zu suchen.

Dies ist nicht immer leicht, da wir Erwachsene & Trainer auch nur Menschen sind! Doch manchmal hilft der „kindgerechte Blick“ auf Augenhöhe und die wertfreie Annahme der Situationen, um etwas entspannter damit umgehen zu können. Denn wir alle waren mal Kinder…

Und wann warst Du das letzte Mal Kind?

PS: Früher gab es den „Mentor“, der einen neutral mit Rat und Tat zur Seite steht und einen fordert und fördert. Erfolgreiche Menschen nutzen auch heute noch diese Möglichkeit. Wer für sein Kind einen Mentor sucht, der kann sich gerne bei mir melden…