Lob als Trostpflaster

„Net globd is glob gnu!“ Die Begeisterung für diese Aussage hält sich jedoch bei mir in Grenzen. Loben und jemanden positiv in seinem Tun bestätigen ist enorm wichtig für die Motivation. Doch man glaubt es kaum! Es gibt Unterschiede in der Art der positiven Feedbacks.

Lobe ich den Weg zum Erfolg oder letztendlich das Endergebnis? Das macht keinen Unterschied? Doch, denn der Unterschied ist gravierend, insbesondere im Kinder- und Jugendbereich.

Feedback, das nur auf das Ergebnis abzielt, kann auf Dauer demotivierend wirken und beinhaltet die Aussage, dass nur wer oben auf dem Treppchen steht auch wirklich gut ist. Folglich ist meine persönliche Bewertung der Situation immer von dem Ergebnis abhängig.

Verliere ich, bin ich schlecht, obwohl ich eine gute Leistung gezeigt habe. Der Gradmesser ist folglich der Vergleich mit meinen Konkurrenten. Konkurrenz belebt das Geschäft und soll Ansporn für gute Leistungen sein. Ja, aber der Kontext sollte wohl überlegt sein.

Wer sein Feedback auf die Performance richtet und somit auf seine eigene Leistung, lernt diese besser einzuschätzen und ist emotional weniger davon abhängig. Genau diese Unabhängigkeit vom Ergebnis entlastet einen selbst. Das eigene Können und die damit verbundene Zufriedenheit motiviert den Sportler weitaus mehr, als das Siegertreppchen.

Wieso? Stehen der Prozess und die persönliche Entwicklung im Mittelpunkt, kommt der Erfolg von alleine! Das Lob bezieht sich konkret auf den Sportler und spiegelt dessen Trainingsleistung wieder. Wer viele positive Rückmeldungen auf konkrete Situationen erhält, kann diese für sich emotional abspeichern und in weniger guten Momenten als „Trostpflaster“ verwenden.

Das Ergebnis ist sicherlich wichtig, jedoch der Prozess und der Spaß am Sport ist die Hauptmotivation. Für wen nur das Ergebnis wichtig ist, dem kann schon einmal die Motivation abhandenkommen, wenn es weniger gut läuft.

Richtiges Lob macht Sinn

Daher macht es Sinn darüber nachzudenken, ob man als Trainer die Möglichkeit eines positiven Feedbacks sinnvoll einsetzt oder ob man nur das Endergebnis im Blick hat. Gleiches gilt natürlich auch für den Sportler! Bin ich abhängig vom Ergebnis oder steht bei mir der eigene Entwicklungsprozess im Vordergrund?

Und was immer wieder gerne vergisst…
Bei guter Leistung darf man mich sich gerne auch einmal selber loben!