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Schiedsrichter und Entscheidungen

Urs Meier mit dem Vortrag „Zwischen den Fronten – Entscheidungen unter Druck“ on tour! So lauschte ich gespannt seinen spannenden und inspirierenden Vortrag am 25.04.2017 in Neumarkt bei den Wirtschaftsjunioren.

Wer Urs Meier nicht kennt, er ist ehemaliger FIFA-Schiedsrichter, Fußball-Experte bei diversen Fernsehsendern, Firmeninhaber und kennt sich folglich hervorragend mit Entscheidungen aus. Ein Mann aus der Praxis, der bodenständig geblieben ist und die Dinge beim Namen nennt!

Heutzutage Schiedsrichter zu sein, ist kein leichter Job. Und sind wir doch mal ehrlich… „Schuld ist meistens der Schieri!“. Die Aussagen von Urs Meier und seine Herangehensweise an das Thema haben mich daher nochmals motiviert über Entscheidungskompetenzen in allen Bereichen nachzudenken.

Ein Bundesliga-Schiedsrichter trifft pro Spiel ca. 120 – 150 Entscheidungen, hinzukommen nochmals die gleiche Menge an Entscheidungen, die nicht getroffen werden, sprich wo er das Spiel einfach weiterlaufen lässt. Summa summarum bedeutet dies ca. 250 Entscheidungen pro Spiel bei einem Puls zwischen 140 – 180 Schläge/Minute.

Diese Anzahl an Entscheidungen werden jedoch nicht innerhalb von 90 – 95 Minuten getroffen, sondern in einer reinen Netto-Spielzeit von 52,40 Minuten. Nicht zu vergessen, die 30.000 bis 80.000 pfeifenden Zuschauer im Nacken. Wer sich diese Aufgabe einmal selber bewusst wird, bekommt wahrscheinlich schon allein bei Vorstellung Herzrasen.

Innerhalb von Sekunden die richtige Entscheidung terffen

Und jetzt kommt die eigentliche Aufgabe! Innerhalb von Sekunden die richtige Entscheidung für die jeweilige Situation zu erkennen und auch zu pfeifen. Hierzu gehört langjährige Erfahrung, Intuition und Mut. Doch eine Eigenschaft unterscheidet den Spitzen-Schiedsrichter von einem guten Schiedsrichter!

Vergangene Situationen abzuhaken und jede kommende Situation immer wieder neu zu bewerten. Wer noch überlegt, ob die Entscheidung richtig war, verliert den Fokus für den nächsten Moment und trifft dann möglicherweise tatsächlich eine falsche Entscheidung.

Egal ob Schiedsrichter oder Sportler, wir werden immer Fehler machen! Daher ist es enorm wichtig, im Wettkampf diese Fehler sofort ad acta zu legen und sich auf die nächste Situation zu konzentrieren. Hadern und Analyse haben im Spiel absolut nichts zu suchen, sondern gehören zur Aufgabe nach dem Wettkampf.

Entscheidungen treffen, egal welche

„Entscheidungen treffen“ haben daher viel mit Mut und Haltung zu tun. Bin ich bereit den Druck standzuhalten? Mir selbst gegenüber und auch gegenüber meinem Umfeld! Wer bereit ist eine Wahl zu treffen und aus den Konsequenzen zu lernen, dem steht die Welt offen…

Denn Entscheidungen bedeuten Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen und dazu gehören auch seine eigenen Fehler und die der Mitspieler zu akzeptieren.

Haderst Du noch oder spielst Du schon!

PS: Du willst mehr über dieses Thema lesen? Dann empfehle ich Dir „Entscheidung = Verantwortung“