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Situation im Blick und Lösung im Kopf

„A star is born …“! Schreiben die Medien über das sogenannte Jahrhundert-Talent „Mario Götze“. Jeder Fußball-Fachmann ist voll des Lobes und ich gebe zu, auch ich bin beeindruckt über die Spielweise, doch vor allem über seinen Umgang mit seinem eigenen Talent.

Wer viel mit dem Sport zu tun hat, hat logischerweise auch viele Talente erlebt, leider schaffen es nur wenige davon an die Spitze. Was macht also so ein Jahrhundert-Talent aus? Sicherlich gehören Kondition, Koordination, Ballgefühl, Ballbehandlung, usw. zu jeden guten Fußballer dazu, es sind die Feinheiten, die den Unterschied ausmachen.

Bei Mario Götze wird häufig seine Orientierungs- und Antizipationsfähigkeit hervorgehoben, d.h. immer den Überblick in der jeweiligen Situation zu behalten, vorauszuahnen was der Gegner machen könnte und dafür immer Lösungen parat zu haben. Ein Gabe, die in dieser Kompaktheit selten (?) im Sport vorkommt.

Vielleicht müssen uns solche Talente wie Mario Götze erst wieder daran erinnern, dass dies „eigentlich“ ureigene Instinkte sind, die wir Menschen früher (also damals :-)) bei der Jagd zum Überleben gebraucht haben. Orientieren müssen wir uns zwar heute noch, aber dafür nehmen wir ja unser Navi und zu wissen was mein Gegenüber tut … „Er wird es mir schon sagen!“.

Im Laufe der letzten Jahrzehnte sind unsere Fähigkeiten verkümmert und wir verlassen uns zu sehr auf die Technik, die wir nur selten beherrschen. Es ist toll, wenn ich einen genialen Ball habe, aber dafür benötige ich immer noch Spieler, die damit spielen. Wir Staunen lieber, als dass wir es selbst ausprobieren.

Und vor allem trauen wir uns selbst zu wenig zu! Anstatt an unsere Fähigkeiten zu glauben, „verstecken“ wir uns hinter den Fähigkeiten der anderen …

  • Der ist viel besser als ich
  • Das schaffe ich nie
  • So viel Talent habe ich nicht
  • Und, und, und …

Talent ist eine Sache, Disziplin und Wille aus Fehlern zu lernen eine andere! Ich habe viele Sportler mit Talent scheitern sehen und erfolgreiche Sportler, mit vermeintlich weniger Talent, kennengelernt. Die Einstellung zu seinem Talent entscheidet letztendlich über den Erfolg.

Hierzu gehört auch, gedanklich einen Schritt schneller als der Gegner zu sein! Dafür benötigt man die „Orientierung in der Situation“, d.h. ich beherrsche meine Technik, bin mir dessen sicher (Können ist im Unterbewusstsein abgespeichert), so dass ich mich auf meine Umgebung / Situation konzentrieren und dementsprechend agieren kann.

Viele Sportler sind jedoch zu sehr mit sich selbst beschäftigt, so dass das Handeln eher konfus als zielgerichtet zu bezeichnen ist. Wir bestaunen daher immer gerne andere Sportler, die diese Eigenschaften haben, anstatt bei uns selbst nach der Leichtigkeit des Könnens zu streben.

Die Situation im Blick und die Lösung im Kopf!