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Vergleich oder Bewertung?

Das Vergleichen ist das Ende des Glücks
und der Anfang der Unzufriedenheit.
Søren Aabye Kierkegaard

Der Vergleich ist beim Sport gang und gäbe und die Voraussetzung für den Wettkampf. Denn nur, wenn ich mich „vergleiche“, weiß ich, wer in dem Wettkampf der bessere Sportler ist.

Wettbewerb als Momentaufnahme

Und hier fängt für gewöhnlich das Dilemma an! Ein Wettbewerb ist immer eine Momentaufnahme und von verschiedenen Faktoren abhängig.

  • Körperlicher Trainingszustand
  • Mentale Verfassung
  • Tagesform
  • Mannschaftsleistung
  • Zustand des Wettkampfortes
  • Wetterbedingungen
  • Schiedsrichterleistung (z.B. Wertungsrichter, Ballsportarten, usw.)
  • Und, und, und …

Wer demnach ein Ergebnis vergleicht, sollte immer sämtliche Faktoren berücksichtigen und sich nicht nur auf einen Bereich beziehen. Bei einer Niederlage verlieren wir zuweilen den Überblick und stellen nur die Punkte gegenüber, die augenscheinlich am gravierendsten waren.

Wer vergleicht verliert

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der direkte Vergleich mit anderen Sportlern. Kein Mensch dieser Welt ist mit einem anderen Menschen vergleichbar, sprich wir alle sind bekanntlich einmalig.

Daher kann eine gute Technik in einer Sportart immer nur die Basis für die eigene Individualität sein. Folglich ist der Vergleich eine von vielen Möglichkeiten sich zu verbessern.

Schwierig wird es dann, wenn durch den Vergleich eine Bewertung erfolgt. Wenn diese Wertung positiv ausfällt… Wunderbar! Doch oft haben unsere Bewertungen eher einen negativen Charakter, insbesondere wenn zum Schluss „wie/als ich“ kommt.

  • Der ist viel besser als ich …
  • Das lerne ich nie …
  • Der kapiert das viel schneller wie ich …
  • Der hat eine viel bessere Technik als ich …
  • Immer wird der bevorzugt …
  • An dem komme ich sowieso nicht vorbei …
  • Und, und, und …

Wer sein Tun anhand eines Vergleichs bewertet, wird auf Dauer eher unglücklich. Denn jeder Vergleich benötigt mindestens zwei Personen: mich selbst + jemanden anderen. Folglich ist man immer abhängig von anderen Menschen, die einem vermeintlich die eigene Wertigkeit widerspiegeln.

Daher ist das Messen im Sinne der Sache, z.B. in einem Wettkampf immer eine gute Möglichkeit sein Können zu vergleichen, um sich dann dementsprechend zu verbessern.

Ein Vergleich im Sinne der eigenen Wertigkeit ist jedoch auf Dauer fatal, insbesondere im Kinder- und Jugendbereich. Letztendlich sollte jeder Sportler genau wissen, was seine Stärken und Schwächen.

Selbstkritisch jedoch auch wertschätzend gegenüber sich selbst sein. Nur dann ist eine kontinuierliche Steigerung seiner eigenen Leistung möglich…

Vergleichst DU nur oder bewertest DU schon?