Angst vor dem Siegen

War das ein Auftaktspiel zwischen Roger Federer und Alejandro Falla in Wimbledon?! Federer lag eigentlich bereits aussichtslos zurück und kämpfte sich wieder an einen Sieg heran. Falla hatte mehrere Matchbälle, aber wie der Kommentator so schön meinte … „Anscheinend hat Falla Angst vor dem Siegen!“.

Man kann sich nun ausmalen, dass natürlich Federer das Spiel letztendlich gewann und sogar im 5 Satz mit 6:0 haushoch überlegen. Falla wird sich wahrscheinlich furchtbar darüber ärgern, dass er es nicht geschafft hat, Ruhe zu bewahren und den „Sack zuzumachen!“.

Was ist geschehen? Eigentlich nur das der Underdog Alejandro Falla die Möglichkeit hatte den überragenden Roger Federer in Wimbledon zu schlagen. Welche Gedanken hatte wohl Falla in diesem Moment?

„Oh Gott, ich kann jetzt den großen Federer schlagen“ oder „Jetzt packe ich ihn!“ Ich persönlich tippe auf die erstere Variante! Die ersten zwei Sätze spielst du einfach runter und freust dich, dass du den Gegner unter Druck setzen kannst. Doch wenn dein Spiel  so gut ist, dass du auch überraschender Weise führst und siegen kannst, schwenkt die Leichtigkeit des Spiels plötzlich in „absolutem Druck“ um.

Für Federer war die Situation einfacher?! Er hat die letzten Monate weniger gut gespielt und kannte daher die Situation mit diesem Druck des „Nicht-Verlierens“ bereits. Außerdem ist Federer für seine große mentale Stärke bekannt, so dass er „einfach“ sein Spiel weiter durchgezogen hat, um dadurch im entscheidenden Moment seine Erfahrung und sein Können abrufen zu können.

Mentale Stärke ist im entscheidenden Moment seine

  • Technik
  • Erfahrung
  • Kondition

auszuspielen, um dadurch seinen Gegner unter Druck zu setzen. In solchen schwierigen Situationen hilft es wenig mit seinem Schicksal zu hadern, sondern hier muss man BEWUSST seine Stärken abrufen können. Dieses Abrufen von seinen eigenen Stärken unterscheidet einen guten Sportler von einem sehr guten erfolgreichen Sportler.

Sicherlich gelingt dies nicht bei jedem Match, denn man muss auch die Stärken seines Gegner anerkennen. Bei dem Spiel Federer gegen Falla hat nicht der bessere Spieler gewonnen, denn dies war eindeutig bis zum Ende des dritten Satzes Falla. Bei diesem Spiel hat eindeutig der mental besser vorbereitete und erfahrene Federer gewonnen …

Was lernen wir daraus? Das die sehr alte Erkenntnis immer wieder bestätigt wird:
„Gewonnen wird im Kopf!“

PS: Roger Federer und Alejandro Falla haben ihr Match schon gespielt, jedoch der Amerikaner John Isner und der Franzose Nicolas Mahut schreiben mit dem längsten Spiel in Wimbledon Geschichte …