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Bedürfnis = Emotion?

Bild commov.de * Artikel Bedürfnis = Emotion?Endlich ist es soweit und der große Wettkampftag ist gekommen. Möglicherweise kann man schon die Nacht vorher nicht richtig schlafen und die Stunden davor sind auch nicht wirklich gut. Viele Sportler werden durch die eigene Nervosität regelrecht erschlagen und können so ihre Leistung im Wettkampf nicht vollständig abrufen.

Die einen spielen gehemmt, die anderen übermotiviert und die benötigte Souveränität im Handeln ist wieder einmal nur eine Floskel im Sportleralltag. Doch was tun, um Herr seiner Emotionen zu werden?

Markige Sprüche reißen, Entscheidungen herunterspielen, Situationen verharmlosen, sind viele Möglichkeiten, helfen einem jedoch nur bedingt weiter! Also, was tun? Sich bewusst auf den Wettkampf vorbereiten…

  • Wann muss ich aufstehen?
  • Was frühstücke ich?
  • Wann muss ich losfahren?
  • Wann packe ich meine Sporttasche und was brauche ich?
  • Welche Verpflegung nehme ich mit?
  • Wann beginnt das Aufwärmen?
  • Welche Musik nehme ich mit, ist mein Akku geladen?
  • Was muss ich über den Gegner wissen?
  • Wie muss ich mich auf den Gegner einstellen?
  • Muss ich noch Dinge mit meinen Mannschaftskollegen/Trainer besprechen?
  • Weiß ich meine Aufgabe in dem Spiel?
  • Ist mir das Ziel bewusst?
  • Und, und, und…

Wenn man als Sportler sich um alle wichtigen Dinge rechtzeitig kümmert, wo man selbst einen Einfluss darauf hat, dann hat man schon viel gewonnen, denn dann kann man sich ausschließlich um seine eigenen Emotionen kümmern. Doch wie geht man aber nun mit seinen eigenen „Gefühlsduseleien“ um?

Wie bei allen ist dies ein Prozess, der immer wieder für sich selbst betrachtet und analysiert werden sollte. Als Sportler kann man auf Dauer sehr wohl seine eigenen Emotionen einschätzen, ob diese ernst zunehmen oder nur „gedanklicher Quatsch“ sind. Einzig und allein der Umgang mit eben diesen Gefühlen ist die Basis für den Erfolg.

Demnach könnte es ungünstig sein, Gefühle immer wieder zu verdrängen, als sich mit diesen bewusst auseinanderzusetzen. Folglich wäre ein einfacher erster Schritt das aufkommende negative Gefühl ohne irgendwelche Bewertung zuzulassen. Frei nach dem Motto: „Es ist OK, das dieses Gefühl da ist!“ Nicht mehr und nicht weniger!

Klingt verrückt und wenig hilfreich, doch immer wieder Energie für den Kampf GEGEN das Negative aufzuwenden, ist auf Dauer ziemlich anstrengend, als wenn man die Situation einfach nur hinnimmt. Häufig ergeben sich dadurch schon viele Lösungsmöglichkeiten, weil der „Kampf dagegen“ durch Annahme = Beobachtung ersetzt wird.

Wer sich tagtäglich dieser Herausforderung stellt und sich in seinen Emotionen „hineinfühlt“, der wird auf Dauer lernen, besser damit umzugehen, denn hinter jedem unangenehmen Gefühl steht auch ein persönliches Bedürfnis. Leider richten wir all zu oft unseren Fokus auf das Ergebnis anstatt auf das, was wir wirklich wollen.

Daher sind diese unterdrückten Bedürfnisse häufig die Auslöser für unsere Emotionen und unser Handeln. Wer sich nicht genügend vorbereitet fühlt, ist möglicherweise nervös vor dem Spiel. Wer unsicher in der Technik ist, hat Angst vor deren Ausführung. Wer sich seiner Aufgabe im Team nicht sicher ist, spielt eventuell mit angezogener Handbremse, um Fehler zu vermeiden…

Es gibt sicherlich nicht für jedes unangenehme Gefühl sofort eine Erklärung, doch im Laufe der Zeit und mit täglicher Übung, kann man sehr schnell lernen, positiv damit umzugehen. Daher lohnt es sich auch einmal einen anderen Weg einzuschlagen, um seinen Emotionen auf den Grund zu gehen…

Und welche Bedürfnisse stecken hinter Deinen negativen Emotionen?