Champions League Finale THW Kiel und FC Barcelona

Wer hat das Champions League Finale 2010 zwischen THW Kiel und FC Barcelona gesehen?

Dieses Spiel war wieder einmal der Beleg dafür – das der Kopf oder besser gesagt – viele Köpfe ein Spiel entscheiden können. Die erste Halbzeit von THW Kiel war nicht wirklich prickelnd, so das man schon froh war, vor der Pause wieder einigermaßen Anschluss an Barcelona zu bekommen. Man kannte diese Situation ja bereits vom Vortag, so dass ich mir dachte, „Na werd scho wern!“

Jedoch die Anfangszeit der 2. Halbzeit war geprägt von leichten Ballverlusten und überhasteten Aktionen, so dass die Führung teilweise mit 6 Toren von Barcelona durchaus berechtigt war. Bezeichnend war auch in dieser Phase die Körpersprache der Kieler, denn Zuversicht sieht anders aus! Einzig und allein Torhüter Thierry Omeyer hielt die Kieler mit überragenden Paraden im Spiel.

Und plötzlich eine Aktion verbunden mit einer Zwei-Minuten-Strafe für einen Spieler von Barcelona. Dann sofort zwei, drei schnelle Tore und auf einmal wurde der Kieler-Express gestartet. Was dann die letzten 10 Minuten folgte war an Spannung und Dramatik nicht zu überbieten.

Aus der Hektik der Kieler wurde Coolness und Cleverness verbunden mit der individuellen Klasse der einzelnen Spieler. Ein Paradebeispiel hierfür ist Christian Zeitz!

Nach der Halbzeit völlig von der Rolle und 20min später, der eiskalte Vollstrecker z.B. bei dem sofort ausgeführten Freiwurf zum Tor. Und wenn der Express rollt, dann wird es schwer für den Gegner diesen zu stoppen, denn jede gelungene Aktion ist Motivation für die nächste Handlung.

Der besondere Moment

Und dann gibt es diese besonderen Momente, die du als Sportler wohl nie vergisst. Omeyer hielt keinen 7m gegen Juanin Garcia und in den letzten Minuten entschied Alfred Gislason den Torhüter zu wechseln. Und Peter Gentzel hielt den Wurf von dem bis dahin sicheren 7m-Schützen Garcia und brachte damit Barcelona mehr oder weniger „mental“ zu Fall …

Bei einem Interview nach dem Spiel fragte man Filip Jicha, „Wie habt ihr das gemacht, das Spiel zu drehen?“ Er wusste es nicht! Was jedoch immer wieder genannt wurde, ist die individuelle Stärke der einzelnen Spieler und natürlich als Team. Die Kommentatoren nannten hier immer wieder das so genannte „Gewinner-Gen“ der Kieler.

Nur Motivation reicht nicht aus

Gibt es dieses Gen? Sicherlich ist dieses „Kieler-Gen“ eher ein „Motivations-Gen“, das über Jahre hinweg immer wieder bestätigt wurde. Der FC Bayern München hat ja diesbezüglich einen ähnlichen Ruf. Aber auch hier müssen viele Faktoren passen, nur Motivation reicht auf Dauer auch nicht aus.

Grundlage ist sicherlich eine solide Trainingsgestaltung mit den individuellen Stärken und Schwächen jedes einzelnen Spielers. Wenn dort der sportliche Grundstein gelegt wird, dann ist die „mentale Auseinandersetzung“ der nächste Schritt.

Viele Vereine und Trainer scheuen bis heute diesen Schritt, jedoch die Zukunft wird uns „Gottseidank“ einen anderen Weg aufzeigen …