Buh, was mache ich nur für Sachen! Für gewöhnlich wächst man ja mit seinen Aufgaben, aber – ich gebe zu – manchmal hadere auch ich mit meinen positiven Aufgaben…
Wie dem auch sei, ich hatte gestern das Vergnügen mit zwei Profis auf den Golfplatz zu gehen. Natürlich war ich mental gut vorbereitet, dennoch habe auch ich meine „mentalen Löcher“, die noch „gestopft“ werden müssen! Eines dieser mentalen Löcher ist derzeit mein erster Abschlag.
Bereits beim Einschlagen hatte ich ein gewisses Magengrimmen, das mir nicht gefiel. Ich hatte zwar einige Bälle super gut getroffen, jedoch auch einige eher weniger gut. Also ging ich mit meinem Motto an den Start: „Ich habe bereits mehrmals gut den weißen Ball getroffen, dann kann ich jederzeit wieder den Ball super gut abschlagen!“
Gedacht – getan, leider nicht am ersten Abschlag! Meine Begleiter natürlich gleich mal das 1er-Holz ausgepackt und solide die Bälle weggeschlagen. Wegen meiner Unsicherheit mit dem Holz, greife ich noch zum 5er Eisen, in der Hoffnung mehr Sicherheit zu haben.
Immer dieses Unterbewusstsein
Doch auch hier bewies ich mir und meinem Unterbewusstsein mein „mentales Loch“ und „versemmelte“ die komplette erste Bahn. Zumal ich den geschenkten Ball auch noch ins Nirwana schlug, peinlich, peinlich … Also sammelte ich mich und beschloss – ganz klar – die Bahn abzuhaken.
Doch genau darum ging es. Abhaken!
Für mich war mein „schwarzes Loch“ mit der ersten Bahn vorbei und jetzt begann mein Spiel. 5er Eisen und weg mit dem Ball. Ich bin a bisserl erschrocken, weil der Ball fast genauso weit flog, wie bei den Herren mit dem Holz (Abschlag der Herren weiter als der Damenabschlag), sprich es war ein (für mich) perfekter Schlag.
Sicherlich habe ich auf der 9ner Runde nicht alle Bälle immer gut getroffen, aber die Anzahl der getroffenen Bälle haben sich durch die Verbesserung meiner Technik um 50 % gesteigert. Übrigens keine oder schlechte Technik kann man auch nicht „mental“ verbessern! Man kann jedoch Bewegungsabläufe visualisieren und dadurch verändern. Grundlage hierzu ist jedoch immer eine solide Technikausbildung.
Mit dem getroffenen Ball hatte ich mich ein zweites Mal bestätigt und diesmal positiv! Das bedeutete, ich hatte jetzt zwei Möglichkeiten: Mich immer noch über die erste Bahn zu ärgern oder mich über den Abschlag der zweiten Bahn zu freuen und mich selbst zu bestätigen: „Ich kann immer wieder mit guter Technik den Ball gut schlagen!“
Selbstverständlich entschied ich mich als Mental Coach für die zweite Variante … Wie oft sieht man Spieler, die noch Bahnen später sich über irgendeinen Ball oder eine Situation ärgern und dadurch komplett aus der „mentalen Bahn“ geworfen werden ohne es zu merken. Insbesondere in Turnieren, wo die Nervosität und der Ergeiz so manchen Spieler das Leben schwer machen.
Wieso eigentlich? Den Schlag oder die Situation kann keiner von uns mehr ändern, dass ist vorbei. Wichtig ist daher immer der nächste Schlag! Darauf sollte die Konzentration gerichtet sein. Hierzu ist es hilfreich sich Rituale oder Bewegungsabläufe vor dem Schlag anzueignen. Das kann eine bewusste Schlagausrichtung sein, tiefes Durchatmen, sich am Ohrläppchen ziehen, ein Schluck trinken, und und und …
Wichtig jedoch ist, dass man das immer wieder trainiert und somit auch automatisiert. Oder denkst du beim Autofahren noch nach, wann du die Gangschaltung betätigst oder die Kupplung trittst?
Diese Automatisierung bringt auf Dauer Sicherheit und mit Sicherheit kann ich mich auf das Wesentliche konzentrieren. Wenn man gute Golfspieler beobachtet, dann haben diese Rituale.
Ob ihnen das jedoch bewußt ist?
Vielleicht sollte man einmal nachfragen. Was machst du eigentlich vor dem Abschlag? Oder natürlich noch besser … Was machst du vor deinem Golfschlag? Worauf ist deine Konzentration gerichtet?
In diesem Sinne: Abhaken und nächster Schlag!
Und viel Spaß beim Golfen 🙂
Hey Sabine,
wie warst Du mit der Gesamtleistung zufrieden, ich meine hier nicht das Endergebnis an Schlägen, sondern die Konzentration und geistige Flexibilität. Konntest Du die Spannung auch bis zum Schluss halten. Bei mir ist es immer noch so, dass ich sehr schnell wieder abtriffte und es mir sehr schwer fällt, diesen Glückspunkt wieder zu treffen. Hat das auch etwas mit einem visuellen oder technischen Ritual zu tun?
Weiterhin viel Erfolg und positive Momente.
Grüße Thomas
Hallo Thomas,
ich war nach diesem Spiel sehr zufrieden, denn ich habe meine persönlichen Vorgaben erfüllt, d.h. schlechte Schläge „abgehakt“ und mich über gute Schläge gefreut. Was die Konzentration anbelangt, sollte man immer beachten, dass man nur eine Sache tut! Bei mehreren Aufgaben steigt das Gehirn bzw. das Denken aus, sprich wir sind NICHT „multitaskfähig“. Egal ob Mann oder Frau! Dies ist wissenschaftlich sogar erwiesen.
Also Tagesplan machen und Aufgaben nach der Reihe bearbeiten. Störungen – weitgehends – vermeiden oder einfach mal NEIN sagen.
Viele Grüße
Sabine