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Golf-Tagebuch: Bleib bei Dir!

Bild commov.de * Artikel Bleib bei DirGolfen in der Herbstzeit hat seinen Reiz, insbesondere im Nebel! Abgesehen von guter Kleidung braucht man ein gutes Auge und vor allem das Selbstvertrauen seinen Ball dort hinzuschlagen, wo er auch hin soll, ansonsten ist „Stochern im Nebeln“ angesagt. 🙂

Doch gerade dies hat seinen Reiz! Man muss sich noch ein bisschen mehr konzentrieren und – wenn man nicht dauernd seinen Ball suchen will – möglicherweise etwas defensiver spielen als sonst. Hinzukommt, eine nochmals erhöhte Aufmerksamkeit, so dass man keinen Golfer mit dem Golfball trifft bzw. selbst getroffen wird.

Golfen im Nebel kann daher zuweilen für interessante Situationen und Dialoge „sorgen“, so z.B. „Ist da jetzt jemand am Grün, siehst du was? Ich nicht, doch da bewegt sich was!“ Oder man hört eine Hupe, wenn man auf einem Paar 3 am Grün steht und plötzlich schlägt ein Golfball hinter einem ein.

Unangenehm, aber an sich weniger tragisch. Spannend werden dann eher die Dialoge danach, wie…

  • Ich habe sie nicht gesehen (war ja auch schwierig bei dem Nebel)
  • Wieso spielen sie überhaupt vor uns? (wir durften lt. Club-Sekretariat am 10-Loch einsteigen)
  • Wir haben doch gehupt, da hätten sie was sagen können! (sorry, die Hupe konnten wir nicht zuordnen)

Nun, nach dem vermeintlich freundlichen Geplänkel und nachdem ja nix passiert ist, war die Angelegenheit eigentlich geklärt. Doch dann kam ein netter Nachsatz …
„Und überhaut, wir sind extra so früh auf den Platz, um schnell durchzuspielen, nicht das sie uns aufhalten!“

Abgesehen davon, dass es ca. 11.00 Uhr war, hat uns diese Aussage „fast“ das Golfspiel vermiest. Denn früh ist 8:00 Uhr und wer mal schnell eine Runde Golfspielen möchte und damit anderen auf dem Golfplatz permanent in die Hacken läuft oder mit dem E-Cart fährt, hat den Sinn des Spiels nicht verstanden.

Man möge mich richtig verstehen, es gibt schnelle und langsamere Spieler, doch die Frage ist, wie geht man damit um? Wer freundlich fragt, ob er, aus welchen Gründen auch immer, durchspielen darf, dem sei dies gegönnt und gewährt. Doch die Spielweise anderer in Frage zu stellen, ist mit Verlaub, unangemessen.

Noch schlimmer ist die Tatsache, dass wir uns über diese Aussage DANACH ziemlich aufgeregt haben, anstatt uns abzugrenzen und zu sagen: „Wenn Sie schneller spielen als wir, lassen wir sie gerne bei nächster Gelegenheit durchspielen!“

Was haben wir getan? Immer geschaut – sofern wir im Nebel etwas erkennen konnten – ob diese Golfer uns im Nacken sitzen. Was war die Folge? Ein schlechtes Gefühl und ein mehr oder weniger gestresstes Laufen über den Platz. Das Gute jedoch an dieser Situation war, dass uns das sofort bewusst wurde und wir diese „Stresssituation“ auf so manche andere Situation im Golfen übertragen konnten.

Die Aussage war sicherlich unpassend, doch was wir daraus gemacht haben, steht einzig und allein in unserer Verantwortung! Wir entscheiden einzig und allein, ob wir diese Aussage bewerten und uns davon beeinflussen lassen. Ja, auch wenn es schwerfällt!

Denn mal sachlich betrachtet … Wer hat nun das Problem? Wir nicht, denn wir wollen nicht frühmorgens um 11 Uhr mal schnell über den Platz! Wer diesen Anspruch hat, sollte sich seinen eigenen Golfplatz bauen. Ergo das Problem lag weniger bei uns, oder?

Viel wichtiger ist es, auf solche Äußerungen und Situationen angemessen zu handeln. Jegliche Widerrede und Konfrontation – auch wenn es schwer fällt – raubt einem die eigene Energie und Konzentration für sein eigenes Golfspiel. Wir können den anderen NICHT ändern, wir können ihm nur unsere Meinung sagen.

Ob dies jedoch immer erforderlich und vor allem der Sache dienlich ist, sei dahin gestellt. Denn letztendlich ging es „nur“ darum, dass ein Wunsch unangemessen geäußert wurde und wir uns dadurch persönlich irritieren haben lassen. Nicht mehr und nicht weniger!

Auch wenn diese Aussage im Moment ärgerlich gewesen ist, so hat diese Situation auch etwas Gutes. Die Diskussion darüber und vor allem die Gewissheit, dass man trotzdem oder möglicherweise gerade deshalb weiter gut Golf spielen kann.

Daher … Bleib bei dir!

PS: Übrigens, wir saßen bereits im Clubhaus und schlürften unseren Cappuccino bis unsere Verfolger kamen… 🙂