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Golf-Tagebuch: Break 80 – Teil 2

Irgendwie fällt mir diesmal der Einstieg in Break 80 schwer! Denn wer eine Reise tut, der kann bekanntlich viel erzählen. So nahm ich gerne das Angebot an, völlig entspannt als Beifahrerin nach Dresden mitzufahren, unseren nächsten Treffpunkt im Golf-Projekt „Break 80“.

Während der Autofahrt ließ ich die Erlebnisse und Gedanken über unser erstes Treffen Anfang Juli in Fürth Revue passieren. Was hat sich seitdem für mich in meinem Golfspiel verändert?

Mmmmmhhhh, wenn ich ehrlich bin, hat sich mein Handicap verschlechtert, aber meine Einstellung zu meinem Spiel ist wesentlich entspannter geworden. Ich spiele nicht mehr um „Leben und Tod“ in einem Turnier und mein Fokus konzentriert sich immer mehr auf den Schlag und die damit nächste Aufgabe.

So war ich neugierig welche neuen Erkenntnisse wir am Sonntag in der Break80-Gruppe gewinnen. Nach dem Warm-up ging es bei Regen auf den Golfplatz des Golfclub Dresden Elbflorenz. Und ja, ich war am Abschlag schon ein bisschen nervös, habe aber das ganz gut hinbekommen.

Bereits die erste Bahn stellte uns alle vor Herausforderungen. Denn dieser schöne Golfplatz ohne Platzkenntnisse und mit diesen schnellen Grüns muss man auch erst einmal vernünftig spielen. Doch was heißt schon vernünftig spielen?! Für mich war es viel wichtiger, dass ich meine Schlagroutine, meine Lockerheit ins Spiel gebracht habe und dabei einfach nur Spaß hatte.

Dazu gehört auch die Erkenntnis, dass es Aufgaben für mich gibt, die ich – Stand heute – nicht in meinem Repertoire habe, so z.B. eine starke Schräglage nach unten auf dem Fairway mit einem Holz. Da kann ich noch so viel Vorstellungskraft in mir hervorrufen, das funktioniert einfach nicht und hatte einen schlechten Schlag zur Folge.

Doch was lernen wir daraus?

Wir bekommen nach jedem Spiel neue Aufgaben zum Trainieren. Das bedeutet, wenn wir das Spiel an Aufgaben messen, dann hören wir auf in Ergebnissen und Handicaps zu denken, sondern fangen endlich an das Spiel in einem Kontext von Lösungen zu denken.

Daher wäre es sinnvoll in der Analyse unseres Golfspiels die Bereiche aufzuteilen:

  • Aufgaben, die wir gelöst haben und
  • Aufgaben, die wir noch lernen müssen zu lösen

Und um dieses „Lernen“ geht es! Ich persönlich benötige Anleitungen, Hinweise, Ideen wie ich neue Herausforderungen angehen kann, doch diese in die Praxis umzusetzen, muss ich im wahrsten Sinne „erleben und erspüren“. Trotz stetiger Auseinandersetzung mit meinem Golfspiel bin ich noch weit entfernt meinen „spirit of the game“ auf dem Platz umzusetzen.

Golf kann technisch über den Schwung betrachtet werden, doch diese technische Betrachtung hat immer Grenzen im Spiel, weil es die Person auf die Bewegung reduziert. Ich als Person bin jedoch weit mehr als mein Schwung. Mein Golfspiel spiegelt mir meine eigene Persönlichkeit ungeschminkt wieder …

Daher musste ich teilweise über mich selbst lachen, als ich bei strömenden Regen tatsächlich mir Gedanken über meinen miesen Score machte, als ob das irgendjemand in meinem Flight interessiert hätte. Denn jeder war mit sich selbst und seinem Spiel beschäftigt. Es war ok, doch was nicht ok war, waren meine Gedanken darüber.

Mein Fokus hat sich durch Break 80 nochmals verändert. Mittlerweile bemerke ich sofort, wie negative Gedanken mein Spiel verändern, so z.B. durch eine viel zu feste Griffhaltung und verkrampfte Körperhaltung. Was natürlich wenig zu einem lockeren Golfschwung beiträgt.

Spielst Du authentisch?

Ebenfalls spannend ist die Betrachtung der Persönlichkeit hinsichtlich des eigenen Golfspiels. Spiele ich Theater, Drama, „Bruder Leichtfuß“ oder ist mein Golfspiel authentisch mit mir als Person?

Auf der Heimfahrt ließ ich daher das ereignisreiche Wochenende gedanklich vorüberziehen und musste zu meinem eigenen Erstaunen feststellen, dass ich konträr zu meinen eigenen Werten Golf spiele. Ich bin bildlich gesehen kein Zocker, keine Prinzessin, kein Hansdampf in allen Gassen, sondern der Freund mit dem man lachend über den Platz laufen kann.

Was ich mit meinen Freunden tue, verweigere ich mir selbst. Das mag jetzt theatralisch und möglicherweise für viele zu psychologisch klingen. Doch wenn ich mir selbst nicht Wert bin, wie kann ich mein volles Potenzial ausschöpfen? Woher nehme ich Vertrauen in den nächsten Schlag, woher finde ich den Mut die nächste Aufgabe erfolgreich zu lösen?

Doch nur aus mir selbst, oder?! Und Beispiele hierfür kennen wir zur Genüge von Mitspielern und vor allem von uns selbst. Die spannende Reise geht daher weiter … Ich freue mich darauf!

Danke an Marco Zaus und André Zill für das aufregende und emotionale spannende Projekt Break 80 und an alle Teilnehmer/innen. Es ist mir eine Ehre bei diesem tollen Projekt dabei sein zu dürfen!