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Golf-Tagebuch: Entscheidungen

Immer dieser Golf-Stress! Heute spielst du richtig gut und am nächsten Tag triffst du keinen Ball mehr. Richtig bitter wird es, wenn du mit einem Pro auf die Runde gehst, um an Kleinigkeiten zu feilen und dann keinen einzigen Ball bis zur Bahn 6 triffst.

Ich höre auf!

Zu dem Zeitpunkt war ich tatsächlich so genervt, dass ich kurz davor war, meine Golflaufbahn an den Nagel zu hängen. Doch Aufgeben ist keine Option, denn in dieser Runde offenbarte sich gnadenlos einer meiner größten Schwächen im Spiel. Boah ey, fühlte sich das Sch… an, frustrierte mich zutiefst. Und ja, ich brauchte Tage, um mich mental davon zu erholen.

Eine einzige falsche Entscheidung kann mein Spiel zerstören! Blöd wenn das bereits an der Bahn 1 geschieht. Durch diese vermeintlich falsche Entscheidung wurde eine Ereigniskette in Gang gesetzt, die mein Gehirn in Form von Emotionen einfach nicht mehr händeln konnte. Ich war mir selbst ausgeliefert und konnte nicht damit umgehen.

Da stapfte ich also sauer, frustriert über den Platz und erkannte mich selbst nicht wieder. Mein negativer Gemütszustand half mir in keinster Weise, die Situation zu verbessern. Doch Gottseidank hatte ich mit Holger einen Pro an der Seite, der mit Humor und diversen Kleinigkeiten mir Werkzeuge mit an die Hand gab, die ich relativ schnell umsetzen konnte. Passend zu dem Tag, habe ich dann den Ball so gut getroffen, dass ich meinen geliebten GolfWolf-Ball im Wald versenkte. Das nennt man Schicksal! 😉

Wir alle wissen, gutes Golf kann nur mit Lockerheit und Vertrauen in das eigene Spiel umgesetzt werden, alles andere ist Kampf & Krampf. Daher gibt es diese Tage, wo alles mit Leichtigkeit „flutscht“, weil man sich keine Gedanken macht. Doch wieso kümmern wir uns mehr um die Technik als um unseren mentalen Zustand auf der Runde?

Weil wir uns schlichtweg nicht damit beschäftigen wollen! Die Auseinandersetzung mit uns selbst ist meistens anstrengend und kann man leider nicht outsourcen. Techniktraining ist einfacher und ggf. kann man sich immer wieder einen neuen Pro suchen, bei einem neuen Kopf wird die Sachlage schon etwas schwieriger.

Mach es dir einfach

Einen neuen Kopf kann ich mir nicht leisten und nach dem dieses Jahr sowieso schon nervenaufreibend war und Golf nur ein Spiegelbild meiner aktuellen Situation ist, was soll´s … Es kann nur noch besser werden!

Was kann ich also für mich tun, damit ich erst gar nicht in solche unangenehmen Situationen gerate und wenn doch, damit umgehen kann? Keep it simple! Man muss nicht mit dem zweiten Schlag aufs Grün kommen, wenn der Eingang zwischen zwei Bunkern liegt und die Entfernung zu weit weg ist, um das Grün sicher zu treffen.

Bekanntlich ist weniger mehr! Lieber das sichere Bogey spielen, als mit einem Doppel- oder Tripple-Bogey frustriert das Grün zu verlassen. Für viele Golfer/in ist diese Denkweise sicherlich eine Herausforderung, doch gute Golfer/innen können ihre eigene Tagesform einschätzen und vor allem an ihr Spiel anpassen. Und ja, dazu gehört definitiv ein gutes kurzes Spiel, das trainiert werden muss.

Mir war diese Denkweise bekannt, aber mein eigenes Ego wollte wieder einmal mehr als ich konnte und „Zack“ wurde mir das sechs Bahnen gnadenlos gespiegelt. Ich treffe immer noch falsche Entscheidungen, doch der Umgang wird von Runde zu Runde einfacher. Denn der Fokus richtet sich auf den nächsten Schlag, als auf die Vergangenheit, was ich falsch gemacht habe.

Die Beobachtung wie sich mein Körper anfühlt, hilft zusätzlich Vertrauen in meine Schläge aufzubauen, denn ein schlechter Schlag ist noch keine schlechte Runde. Viel wichtiger ist es, beim nächsten Schlag sich an seine eigenen ToDos zu erinnern und umzusetzen. Bei mir bedeutet das vor allem mit einem entspannten Griff einen lockeren Schwung hinzubekommen.

Nicht einfach, aber was ist im Golfleben schon einfach… Keep it simple!