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Golf-Tagebuch: Spiel um dein Leben

Die letzten Golf-Wochen waren für mich nervenaufreibend und frustrierend. Immer auf der Suche nach meiner Form und vor allen Dingen auf der Suche nach Ruhe, Gelassenheit und meinem kreativen Spiel auf dem Platz.

Meinen absoluten Tiefpunkt hatte ich beim Jura Golf Marathon, wo ich nicht einmal mehr den Ball traf. Es war niederschmetternd und ernüchternd, was meine Gedanken veranstalteten, um mich aus meiner mentalen Balance zu werfen.

Bei 45 Bahnen kam ich mir vor wie der letzte Depp und haderte mit mir und meinem Golfspiel. Selbst meine eigenen mentalen Tools halfen mir nicht mehr weiter. Bis ich auf der 39 Bahn dann endlich die Erleuchtung nach einer regelrechten Panikattacke hatte …

So komisch es nun klingen mag, aber wer um sein „Leben Golf spielt“ der kann kein gutes Golf, geschweige entspannt sein Können auf die Bahn bringen. Diese Erkenntnis traf mich wie ein Keulenschlag und von dem Zeitpunkt lief es dann besser und ich traf zumindest den kleinen weißen Ball wieder.

Spiel um dein Leben

Die Erkenntnis „Spiel um dein Leben“ begleitete mich somit die letzten Tage und offenbarte ein Grundproblem meiner Spielweise. Wer im übertragenen Sinne um sein Leben spielt, der agiert immer aus einer Angst heraus, was für ein kreatives Golfspiel kontraproduktiv ist. Folglich basierte mein Spiel auf Ängste Fehler zu machen.

Woher dieses Gefühl kam, war für mich eine spannende Erfahrung und habe ich mittlerweile mit Hilfe eines Coaches „wegzaubern“ lassen. Denn manche Dinge kann man einfach nur durch Hilfe von außen regeln, denn hierzu benötigt man die Sicht einer neutralen Person.

Spannend war daher die Frage, wie fühlt es sich an, wenn man mit einem „neuen Gefühl“ in ein Turnier auf fremden Platz spielt? Dementsprechend neugierig war ich, wie ich mich beim GC Würzburg im Turnier schlagen werde. Und ja, es fühlt sich verdammt gut an!

Aufgaben statt Score

Ich war weniger nervös und konnte mit vielen Situationen einfach entspannter umgehen. Somit agierte ich vorwiegend auf Basis Aufgaben zu lösen anstatt mich dauernd mit dem Handicap auseinanderzusetzen. Ich spürte wieder eine gewisse Leichtigkeit, die so weit ging, dass ich Bälle so gut traf, dass ich teilweise über das Grün hinausschoss.

Und ja, trotzdem spielte ich nicht mein bestes Golf, weil ich auf fremden Platz einfach die eine oder andere falsche Entscheidung aus Unkenntnis der Platzgegebenheiten traf und mir teilweise meine neuen Längen einen Strich durch die Rechnung machten.

Auch hatte ich immer noch „Hacker-Bahnen“ dabei, die ich trotz schlechter Schläge immer noch mit einem Ergebnis abschloss. Bis vor kurzem hätte ich dies Bahn auf jeden Fall gestrichen.

Zum Schluss ging mir dann bei 30 Grad etwas die Luft aus und sofort merkte ich, wie ich wieder in mein altes Muster der HCP-Verwaltung verfiel. Doch allein diese Erkenntnis half mir meine letzte Bahn mit einem Par versöhnlich abzuschließen.

Ja, ich habe mein HCP wieder einmal verschlechtert und ich bin noch weit von Break 80 entfernt, jedoch meine Einstellung und mein Gefühl zu meinem Spiel haben sich verändert. Trotz schlechten Schlägen blieb ich ruhig, pfiff fröhlich vor mich hin und bereitete mich immer wieder neu auf meine nächste Aufgabe vor.

Der Druck war nicht komplett weg, aber ich konnte besser damit umgehen. Wie ich diese Erkenntnis nun umsetzen kann, werden die nächsten Turniere zeigen. Möglicherweise gibt es Rückschläge, doch die gehören nun einmal zur einer positiven Veränderung dazu.

Und bekanntlich ist „Leichtigkeit“ ein besserer Begleiter als Angst, oder?
In diesem Sinne ein „GUTES und FRÖHLICHES SPIEL“!