Golf-Tagebuch: Turnier

Golf-Tagebuch: TurnierFrüh aufgestanden, gut gefrühstückt und dann mal los zu meinem ersten Golf-Turnier dieses Jahr. Meinen Golfschwung habe ich wieder gefunden, mein Ziel für dieses Turnier ist mit Handicap 36 auch festgelegt und eigentlich bin ich guten Mutes. Aber mit dem Mut ist das so eine Sache!

Da fährt man quietschfidel von zuhause weg und kommt voller Zweifel am Golfplatz an, weil einem auf dem Weg sämtliche geschlagenen schlechten Bälle plötzlich in den Sinn kommen. Von wegen Positives Denken! Ich finde es immer wieder ernüchternd, wie man sich selbst in eine negative Grübelspirale manövrieren kann…

Doch genau diese Grübelei hindert uns daran, gute Leistungen zu bringen. Man kommt also „irritiert“ nach der Autofahrt am Golfplatz an und mit dieser Unsicherheit schlägt man seine Übungsbälle ab. Schlägt man die ersten Bälle gut, so ist der Anfang des Golfturniers mehr oder weniger gerettet.

Doch startet man gleich mit schlechten Bällen, so bestätigt man sein eigenes negatives Denken. Und dann geht man mit dieser Unsicherheit ins Turnier! Herzlichen Glückwunsch! Denn hier entscheidet der Kopf und nicht das Können über die eigene Leistung.

Und was noch erschreckender ist: Wie will ich meinen bestmöglichen Golfschlag abrufen, wenn mein Kopf sagt, „Das wird doch heute sowieso nix?!“ Also weg von der Grübelei hin zur eigenen positiven Motivation. Doch wie genau vertreibe ich den „Drachen der Grübelei“?

Hier ist der Weg das Ziel und dieser Weg ist bei jedem Sportler anders. Sofern sich der Sportler nicht coachen lässt, hilft nur „TRY & ERROR“, d.h. man bringt sich selber bei, sich positiv zu beeinflussen. Wichtig dabei ist es, den Fokus auf positive Erlebnisse zu richten, sei es z.B. auf gelungene Abschläge, Putts, o.ä. in Verbindung mit einem „realistischen Blick“ auf das eigene Können.

Dieser vermeintlich „realistische Blick“ darf jedoch nicht mit einem Wunschgedanken verwechselt werden. Es hilft wenig, z.B. die Bälle gut abschlagen zu können, aber schlecht beim Putten zu sein. Da ist ein Handicap unter 20 eventuell schwierig zu erreichen.

Übrigens… es ist für einen selber wesentlich entspannter seine eigene Leistung richtig einschätzen zu können. Denn mit dieser Sicherheit, kann man sein Können jederzeit abrufen. Falls dies nicht gelingt, ist es dann einfacher Ursachenforschung zu betreiben, denn der Fokus richtet sich auf die Golftechnik und weniger auf die eigene Emotionalität (=persönliches Gedankengut).

Mit dieser Erkenntnis bin ich voller Erwartung am Golfplatz angekommen und habe mich in keinster Weise irritieren lassen, dass mein „Aufwärmprogramm“ – bedingt durch die vielen Golfer – anders war als sonst. Ich gebe jedoch offen zu, dass ich nervös war, insbesondere als auch noch mein Golflehrer am Abschlag stand.

Doch was ändert das an der Situation, dass ich mit meinem Können abschlagen muss? Nichts! Mir war dies noch nie so bewusst wie bei diesem Turnier. Also ran, abschlagen und gut ist es! Es lief an der ersten Bahn hervorragend, dagegen an der zweiten Bahn schlecht.

Die Ursache war schnell erkannt, denn meine Euphorie ließ mich hektisch werden und das ist beim Golf ganz schlecht. Also tief Luft holen und runter kommen, danach fand ich schnell wieder zu meinem Schwung. Hinzukommt, dass ich aufgehört habe jeden schlechten Golfschlag negativ zu bewerten und dies als persönliche Niederlage zu empfinden.

Dieser Umgang mit mir selbst hat mir eine emotionale Erleichterung verschafft und definitiv mehr Spaß am Golf. Sicherlich sind schlechte Bälle ärgerlich, doch sie gehören zu der eigenen Golf-Entwicklung einfach dazu. Und Können kann sich am besten in einem positiven Umfeld entwickeln.

Realistisch gesehen, war mein erstes Turnier super gespielt, auch wenn ich mein Ziel nur knapp mit Handicap 37 verfehlt habe. Doch wenn ich ehrlich bin, habe ich mir die 36 „eingebildet“, weil auf Sylt (mein nächster Urlaub) angeblich alle Plätze erst ab Handicap 36 zu spielen sind. Wunschgedanke – Realismus – Motivation – Umsetzung – Ziel.

Let´s swing and have fun!