Lang hin!

Bild commov.de * Artikel Lang hin!Wer kann sich noch an die Handball WM 2007 in Deutschland erinnern und an den mittlerweile legendären Satz: „Wir müssen alle wie Roggisch in der Abwehr hinlangen!“ Gemeint war, dass alle ähnlich gleich hart decken müssen, so dass der Einzelne NICHT auffällt. Seit dieser WM ist dieser Satz ein Synonym für eine gute Deckungsarbeit im Handball.

Doch dieser Satz beinhaltet im übertragenen Sinne weit mehr! Egal ob z.B. in Kindercamps, in der Vereinsarbeit, im Beruf oder wo auch immer… Wer voran schreitet und Vorgaben macht, ist immer angreifbar und bekommt ggf. als Einzelner die zwei Minuten, wie im Handball für ein Foul.

Unser Wertesystem ist mittlerweile an Scheinheiligkeit kaum zu überbieten, denn auf der einen Seite beschwert man sich über mangelnde Disziplin und Respektlosigkeit in der Gesellschaft, auf der anderen Seite gibt es nur noch wenig Menschen, die mit gutem Beispiel vorangehen und konkret auch auf Missstände hinweisen.

Wer jedoch große Ziele erreichen möchte, der braucht Mitstreiter, die an das gemeinsame Ziel glauben und auch alles dafür tun, dieses Ziel zu erreichen. Das bedeutet zuweilen Kompromisse einzugehen oder ebenfalls auch einmal auf den Tisch zu hauen, um seinen Standpunkt klar zu demonstrieren.

Mit einem Kuschelkurs wird man daher kaum große Ziele erreichen, sondern nur mit einem klar formulierten Ziel und einer offenen Kommunikation inkl. möglicher Konsequenzen. Und dies egal wo, ob im Beruf, im Verein oder im Teamsport. Sobald einer aus dem Teamverbund „ausbricht“ und seine Aufgaben nicht erledigt, ist dies eine Schwächung für das gesamte Team.

Die Ursachen hierfür können vielfältig sein, so z.B. Führungsschwäche beim Trainer, Vetterleswirtschaft im Verein, kein klar definiertes Ziel, zu viel Einzelsportler im Team, falscher Trainer für die Mannschaft oder umgekehrt, unterschiedliche Auffassungen von Disziplin, zu unterschiedliche Charaktere, usw.

Kommt man auf Dauer nicht vorwärts und wird man immer wieder von anderen gebremst, sollte man sich selbst fragen: Ist man wirklich zum momentanen Zeitpunkt am richtigen Platz? Oder verrichtet man nur die Aufgaben anderer Menschen für deren Ziele, sprich wird schlichtweg benutzt bzw. ausgenutzt.

Viele Menschen verstecken ihre Führungsschwäche und eigene Hilflosigkeit, in dem sie sich hinter andere verstecken und bei Problemen dann auf verständnisvolle Kommunikation setzen. Das wäre ungefähr so, als wenn die Mitspieler von Roggisch dem Schiedsrichter Recht geben würden.

Das mag kommunikativ sein, damit kann man jedoch keine Ziele erreichen, im Gegenteil… Das frustriert jeden Mitspieler, der sein Bestes für die Mannschaft gibt und regelrecht im Stich gelassen wird. Sicherlich mag es solche Situationen geben und jeder muss dies für sich einschätzen können, denn Niederlagen und Kompromisse gehören zum Spiel.

Wer jedoch auf der Dauer für das vermeintliche gemeinsame Ziel „hinlangt“ und immer wieder von seinen Mitspielern im Stich gelassen wird, sollte darüber nachdenken, ob er noch in der richtigen Mannschaft, im richtigen Verein, im richtigen Job ist!

Macht dir dein TUN wirklich noch Spaß?
Wenn nicht… Jetzt ist Zeit für Veränderung!