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Spieglein an der Wand

Du hast ein gutes Spiel gemacht und denkst… „Super! Jetzt habe ich es begriffen! Endlich die Dinge umgesetzt, die tausend Mal trainiert und angesprochen wurden.“ Doch beim nächsten Match ist alles wieder wie vorher! 🙁

Du grübelst und zweifelst, stellst dich selbst in Frage, um danach das Gefühl zu haben, immer wieder von vorne beginnen zu müssen! Begnadet sind daher die Menschen, die unbeirrbar ihre persönliche Berufung gefunden haben, darin „aufgehen“ und diesen Weg zum Ziel konsequent gehen.

Was bleibt uns letztendlich übrig? Es ist die immerwährende Auseinandersetzung mit der Umsetzung von Technik, Taktik und mentaler Stärke, die uns vor den eigenen Spiegel treibt und wo wir jedes Mal die Wahl haben: „Hinein zu blicken oder bewusst wegzusehen!“

Dieser Spiegel ist ein Potpourri von Zweifeln, Ängsten, unterschiedlichen Motiven, geprägt von der eigenen Motivation und vielem mehr… Wer besser werden will, muss sich diesem Spiegel immer wieder neu stellen und wird viele Mal Dinge entdecken, die weniger prickelnd für einen selber sind.

Dazu gehört eine gehörige Portion Mut, sich selber eingestehen zu müssen, dass man seine individuellen Schwächen zwar erkennt, jedoch selten weiß, wie man damit umgehen soll. Man steht vor dem Tor der Veränderung, hat den vermeintlichen Schlüssel in der Hand, traut sich aber nicht aufzuschließen.

Denn jede neue Tür bedeutet: Veränderung = Anstrengung + Unsicherheit! Und dazu gehört möglicherweise auch die Überwindung der eigenen „Glaubenssätze“. Beispiele hierfür gibt es viele…

  • Ein Torwart, der trotz guten und ständigen Trainings immer wieder Tore von der Außenposition bekommt
  • Ein Golfer, der trotz guter Technik am Druck im Turnier scheitert
  • Ein Fußballer, der alleine vor dem Tor daneben schießt
  • Ein Volleyballer, der den entscheidenden Ball ins Aus schmettert
  • Skispringer, die am Druck der Medien scheitern
  • und, und, und…

Im Sport gehört das Scheitern zum Programm! Nur wer scheitert, lernt mit wechselnden Situationen umzugehen, um irgendwann auf „alles souverän“ reagieren zu können. Einzig und allein der Umgang mit dem Scheitern gibt die Richtung vor.

Trauen wir uns in den Spiegel zu sehen und konsequent nach Lösungen zu suchen oder verharren wir in der Problemsituation und LEIDEN darunter. Sicherlich kann man aus jeder Mücke einen Elefanten machen und in bestimmten Situationen ist es auch einfach mal gut, es laufen zu lassen…  Doch um dies bewusst entscheiden zu können, sollte man verschiedene Handlungsmöglichkeiten ausprobiert haben, um bewusst sein Verhalten an der jeweiligen Situation anzupassen.

Ein wichtiger Punkt ist häufig das Umfeld. Du fängst an Dinge in Frage zu stellen, die dir persönlich wichtig sind und schon „eckst“ du an, weil Veränderungen nicht in das Bild von anderen passen. Jetzt bist du schon mit deinen eigenen Zweifeln beschäftigt, nun darfst dich auch noch mit den „Zweifeln der Anderen“ auseinandersetzen.

Wem wundert es daher, dass viele Sportler lieber in der „Problemsituation“ verharren, als das sie sich auf den Weg der „Veränderung“ begeben? Es wäre nun einfach zu schreiben: „Mensch, dann nimm dir doch einen Coach!“ Stimmt, das wäre eine gute Möglichkeit „positiv begleitet“ in den persönlichen Spiegel zu sehen.

Doch möchte ich überhaupt einem „Fremden“ meine Ängste, Wünsche, Ziele Preis geben? Vielleicht sieht der sogar mehr, als ich jemals sehen möchte? Letztendlich ist alles eine Betrachtungsweise… Man kann auch positive Dinge im eigenem „Ich“ entdecken, die man vorher nicht gesehen hat und vielleicht findet man weitere Schlüssel für tolle Türen mit neuen „AusBlicken“.

Was wir letztendlich sehen und entdecken, hängt immer von unserer eigenen Wahrnehmung ab. Das Leben ist nun mal Veränderung, egal ob im Job, in Beziehungen oder im Sport. Einzig und allein der Umgang mit unserem Spiegelbild entscheidet, ob wir auf Dauer unsere Wünsche und Ziele erreichen… Und dies ist ein lebenslanger Prozess!

Und das tolle an diesem Prozess ist?! Das wir tagtäglich darüber entscheiden können, was und wie wir etwas tun können. Mut ist hier „nur“ die bewusste Entscheidung den Schlüssel ins Schloss zu stecken und auch wirklich umzudrehen und die Tür aufzumachen …

Let´s change!