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Sportler oder Sportlerin – Wer ist mehr wert?

Bild commov.de * Artikel Sportler oder Sportlerin – Wer ist mehr wert?Nach der Saison ist vor der Saison … Jetzt ist wieder die Zeit „Verein wechsle dich!“ und der Moment, wo man über Transfersummen als Normal-Sterblicher nur noch den Kopf schütteln kann. Was muss ein Fußballer-Spieler können, der 90 Millionen Euro kostet und wer legt überhaupt diesen Wert fest?

Gut, für gewöhnlich regelt die Nachfrage den Preis, aber spätestens beim Benzinpreis wird diese Aussage absurdum geführt. Sicherlich sind 90 Millionen eher die Ausnahme, doch das System ist gleich, ob in der Bundesliga oder in der Bezirksliga. Der Verein, der höherklassig spielen will muss für seine Spieler zahlen, in welcher Form auch immer!

Nur wenige Vereine können sich dem durch konsequente, erfolgreiche Nachwuchsarbeit und andere Anreize widersetzen, so dass der Verein und dessen Umfeld an sich schon die „Bezahlung“ ist. Noch krasser geht die Schere zwischen Frauen und Männer im Sport auf.

Frauen bekommen einen Bruchteil von dem was Männer verdienen! Das kennen wir ja bereits aus dem Berufsleben. Im Sport ist dies noch gravierender … Wo Männer ohne Geld schon gar nicht antreten, spielen Frauen „fröhlich“ einfach wegen dem Spaß und der guten Kameradschaft und engagieren sich im Verein weitaus mehr, als ihre männlichen Kollegen, zumindest an der Basis.

Wie viele Vereine gibt es, die von einer Frau geführt werden? Ich kenne leider nur wenige Vereine und das wird wohl auch noch so eine Zeitlang bleiben. Doch genau damit bleibt das Missverhältnis zwischen Männer- und Frauensport weiterhin bestehen bzw. geht noch weiter auseinander.

Nur mal angenommen, Fußball-Bundesligavereine haben Frauen als Vorstände, was für mögliche Konsequenzen dies hätte … Ebenso bei den sogenannten Amateurvereinen, wo ¾ des Geldes in die I. Herren-Mannschaft fließt und der Rest dann in den Jugend und Frauenbereich verteilt wird.

Wer denkt, dass ist heute nicht mehr so … Dem sei gesagt: Stimmt, es ist nicht mehr so schlimm wie früher, aber immer noch schlimm genug! Die meisten Vereine werden immer noch von Männern geführt, so dass sich der Fokus hauptsächlich auf die I. Herren-Mannschaft und deren Erfolg richtet.

Haben Frauen-Mannschaften trotz dieser Widrigkeiten Erfolg, dann werden sie gerne als Aushängeschild benutzt. Übrigens Trainer von Frauen-Mannschaften bekommen auch weniger Trainerhonorar, obwohl diese sehr oft sehr gut ausgebildet und häufig besseres Training, als ihre Kollegen, anbieten.

Übrigens hier geht es weniger um die Unterschiedlichkeit von Männer und Frauen, die trotz vieler wissenschaftlicher Studien kleiner sind als man denkt (siehe GEO Magazin Nr. 07/12), sondern über Jahre, Jahrzehnte, Jahrhunderte aufgebaute Rollenverteilungen zwischen Mann und Frau. Wieso bekommt ein Sportler für den gleichen Aufwand mehr Geld als eine Sportlerin?

Daher „Hut ab“ für …

  • jeden Sponsor, der sich ausschließlich im Kinder- und Frauenbereich engagiert!
  • jeden Trainer, der Frauen-Mannschaften trainiert!
  • Funktionäre, die über den Männer-Tellerrand hinaus blicken!
  • jede Frau, die sich trotz vieler Frustrationen, weiterhin im Verein engagiert!
  • Frauen-Mannschaften, die sich mit Spaß und Freude finanzieren!
  • und, und, und …

Mit meinen Aussagen geht es mir weniger darum, dass jetzt überall Frauen an die Macht müssen, sondern manchmal reicht es schon einen anderen Blick auf diese Situation zu werfen, um neue Denkprozesse anzustoßen …

Wir brauchen eine gleiche Wertigkeit des Sports, jedoch keine unterschiedliche Bewertung der Geschlechter!