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Wetteinsatz: Erfolg oder Misserfolg

Bild commov.de * Artikel Wetteinsatz: Erfolg oder MißerfolgLetzten Sonntagabend schaute ich seit langem wieder ein Tennis-Endspiel an. Was habe ich früher mit Begeisterung Steffi Graf und Boris Becker zugesehen?! Aber wie das nun einmal so üblich ist … Die deutschen Erfolge blieben aus und schon verschwindet die Sportart aus dem Fokus der Fernsehstationen.

Aber zurück zum Tennis-Match, nach dem deutlichen Gewinn des ersten Satzes, hatte man das Gefühl, bei dem Spiel brennt nix mehr an, doch weit gefehlt! Im zweiten Satz kippte das Match zu Gunsten der anderen Spielerin und ich fragte mich: Wie kann das sein? Gut, die zurückliegende Spielerin stellte ihre Taktik um und kam somit besser ins Spiel.

Und mittlerweile darf man ja im Tennis eine Coaching-Auszeit nehmen. Es war daher sehr interessant, den Aussagen der Spielerinnen und der jeweiligen Trainer zuzuhören. Abgesehen davon, dass die eine Spielerin über ihren Verlust des Aufschlagsspieles haderte und danach überhaupt nicht mehr ins Spiel kam, beschäftigte mich die Aussage des Moderators jedoch mehr!

Die Spielerin hatte nämlich mit ihrem Trainer eine Wette ausgemacht. Wenn sie das Turnier gewinnt, dann muss der Trainer im naheliegenden Vergnügungspark sämtliche Achterbahnen u.ä. fahren. An sich ja spaßig, jedoch nicht für diesen Trainer, der solche Aktionen eher als „Horror“ ansieht.

Man stelle sich daher folgende Gedankengänge vor … Du als Spieler hast also eine Wette laufen, d.h. dein Trainer muss für deinen Turniersieg etwas tun, was im äußerst zuwider ist. Du spielst super gut und hast plötzlich den Sieg vor Augen. Doch mit diesem Sieg ist die Horrorvision deines Trainers verbunden, der ja mehr oder weniger für deine gute Leistung „mitverantwortlich“ ist.

Rational betrachtet will man auf jeden Fall das Finale gewinnen und verschwendet keinen Gedanken an diese Wette. Doch wer weiß, was sich im Unterbewusstsein abspielt?! Mal ehrlich … Will man wirklich seinen Trainer leiden sehen? Wie oft haben unsere unbewussten Emotionen einen Streich gespielt, wo wir Spiele verloren haben, die wir nicht verloren hätten dürfen!

Sicherlich werden solche Wetten in einer Euphorie gerne mal in den „Raum“ geschmissen, ohne dass man sich großartig Gedanken über mögliche Konsequenzen macht, denn Ziel ist es ja Erfolg zu haben. Und wie soll man auch im Nachhinein den Zusammenhang zwischen einer Wette und einem Misserfolg herstellen?

Dennoch lohnt es sich darüber Gedanken zu machen, insbesondere wenn andere Menschen davon „negativ“ betroffen sind. Sich SELBST in die Wette einzubinden kann für viele sogar motivierend sein, wie z.B. sich nicht mehr zu rasieren, nur bestimmte Socken zu tragen oder nach Match-Gewinn gemeinsam eine Reise zu unternehmen …

Wie dem auch sei, ich weiß nicht und werde es wohl nie erfahren, ob die Tennisspielerin wegen dieser Wette mit ihrem Trainer das Finale verloren hat. Ein „kinesiologischer Test“ würde uns hier möglicherweise eine Antwort geben, eines ist aber sicher, solche Aussagen können Einfluss auf unser sportliches Handeln nehmen, so kurios dies uns auch „rational“ erscheint!

Bei welcher Wette hast du verloren?!