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Zuviel Information

Bild commov.de * Artikel Zuviel InformationIch weiß nicht warum und wieso, aber heute musste ich an meine Deutsch-Lehrerin meiner Realschulzeit denken … Die Erinnerung war nicht wirklich positiv, denn seinerzeit bekam ich in Deutsch nur vierer und fünfer, so dass die Zeugnisnote vier nicht wirklich gut war.

Wenn ich so zurückdenke, frage ich mich, wieso ich trotzdem weiterschrieb und mich von einer Zeugnisnote nicht beirren ließ. Abgesehen von meiner damaligen schlechten Schulnote, war das Schreiben für mich immer eine Zusammenfassung meiner zahlreichen Gedanken.

Wer mich näher kennt, weiß das ich zuweilen Sätze anfange zu spreche, es manchmal jedoch nicht schaffe, diese zu Ende zu sprechen. Schwierig wird es dann, wenn es mehrere Sätze auf einmal sind. Dies hat so manches Mal für Verwirrung gesorgt und für so manche lustige Momente.

Ausstehende mögen dies möglichweise etwas seltsam finden und mich für „blond“ halten und ja, ich bin blond, doch ansonsten kann ich auch ganze Sätze bilden … 🙂 Was ist also mein vermeintliches „Problem“? Ganz einfach ausgedrückt: Zuviel Information!

Unsere Welt besteht mittlerweile aus einer Vielzahl von Informationen und Reizen, die das Gehirn in bestimmten Momenten einfach nicht mehr verarbeiten kann. In diesem Moment kommt es zu einer sogenannten „Reizüberflutung“. Die Ursachen sind unterschiedlich und bei jedem Menschen anders sowie auch die Auswirkungen.

Bei mir heißt „Reizüberflutung“, dass ich zu viele Gedanken, Informationen und Ideen im Kopf habe und die nicht mehr sortieren und dementsprechend komprimiert äußern kann. Anfänglich ärgerte ich mich darüber, mittlerweile ist es eine Quelle vieler witziger Äußerungen und ich nehme es meistens mit Humor.

Doch diese Erkenntnis hat gedauert und in vielen Momenten haderte ich mit meinem Schicksal ohne wirklich die Ursachen zu kennen. Ich bewertete ausschließlich das Ergebnis und das war in meiner Wahrnehmung mit meinem „Stammeln“ einfach ungenügend.

Zurückblickend war ich unbewusst in einem Dilemma! Schreiben konnte ich nach meiner damaligen Deutschlehrerin nicht und reden eigentlich auch nicht … Was ich aber gut konnte war Sport und die Schule besteht ja Gottseidank nicht nur aus Deutschunterricht.

Kurioserweise habe ich mich schon damals wenig von dieser Deutschlehrerin beeinflussen lassen und habe mir meinen Frust von der Seele geschrieben. Geholfen hierzu hat sicherlich die Antipathie gegenüber dieser Frau und zu einem späteren Zeitpunkt die Deutschnote zwei auf der Fachoberschule bei einem anderen Lehrer.

Und mittlerweile gehört Schreiben zu meinem Leben dazu, wie die Luft zum Atmen. Einen Literaturpreis werde ich aller Voraussicht nicht gewinnen, aber wer weiß das schon! Was ich aber absolut sicher weiß ist, dass ich gerne schreibe und in manchen Momenten mein Gehirn „overloaded“ ist!

Wem muss ich demnach gerecht werden? Den Bewertungen und Beurteilungen andere oder mir selbst? Heute kann ich sagen, ausschließlich mir selbst! Wenn ich merke, dass ich wieder Sätze anfange ohne zu Ende zu sprechen, dann sage ich das auch. Ich unterbreche damit meinen Informationsfluss und andere bekommen eine Chance mir zu „folgen“.

Dies ist – wie vieles – ein Wahrnehmungs- und Lernprozess. Wir müssen uns selbst „folgen“, weniger den Beurteilungen anderer, denn meine Welt ist eine andere als deine …

In welcher Welt bist du?