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Eigene Kommunikation reflektieren

Im Erfolg macht man alles richtig, bei Misserfolgen wird sehr schnell ein Verantwortlicher gesucht… Wir suchen eigentlich immer nach einem Verantwortlichen, oder? Wenn wir unsere eigene Sprache reflektieren, stellen wir häufig fest, dass wir unsere Kommunikation auf das Problem richten und weniger auf die Lösung.

Mittlerweise ist das lösungsorientierte Denken in den meisten Köpfen angekommen, dennoch hinken wir mit der sprachlichen Ausführung noch weit hinterher. Ich beschäftige mich nun seit Wochen mit der „gewaltfreien Kommunikation“ und bin jeden Tag aufs Neue überrascht, wie wenig effektiv ich mich sprachlich ausdrücke.

Schuld und Probleme

Wir leben in einer Gesellschaft, die ihre Kommunikation weitgehend auf Schuld und in Problemen ausdrückt, anstatt auf Bedürfnisse und Lösungen. Der Chef, der Trainer gibt vor und die Spieler nehmen dies mehr oder weniger zur Kenntnis. Selbst vermeintlich klärende Gespräche zwischen den sogenannten Fronten, machen häufig „den Graben nur noch tiefer“ ohne wirklich für alle vertretbare Kompromisse zu finden.

Wer hat Schuld? Der uneinsichtige Trainer? Der fordernde Spieler?
Keiner von beiden! Die Art wie wir kommunizieren erschwert das Gespräch. Wir haben jahrzehntelang kommuniziert und je nachdem welche Erfahrungen wir gemacht haben, dementsprechend kommunizieren wir heute.

Aber ist unsere Kommunikation wirklich effektiv und erreichen wir mit unseren Aussagen auch wirklich den Gesprächspartner? Welche Empfindungen habe ich in den Gesprächen und wie gehe ich damit um?

Bewertungen und Bedürfnisse durch Kommunikation

Wenn ich mich traurig fühle, ich mich über den anderen ärgere oder ich mich auch einfach freue, dann sind es definitiv nicht die Aussagen des anderen, sondern meine persönliche Interpretation. Alle empfundenen Gefühle entstehen auf Basis meiner Bewertungen und meiner Bedürfnisse bezogen auf das Gespräch.

Wenn ich jemanden nicht leiden kann, bewerte ich die Aussage möglicherweise anders, als wenn der Gesprächspartner mein bester Freund ist, oder? Einzig und allein wir entscheiden, welchen Stellenwert das Gespräch von uns bekommt. Und diese Entscheidung treffen wir anhand unsere individuellen Bedürfnisse.

Eine Aussage wird demnach aufgrund unserer Erfahrungen und unserer erlernten Art zu kommunizieren bewertet. Die Folge davon ist, dass wir selten sachlich kommunizieren, sondern meistens anhand unserer Bedürfnisse und diese drücken wir durch unsere Emotionen aus. Die Aussage „lass uns mal sachlich bleiben“ können wir daher getrost vergessen.

Wie kann ich meine Kommunikation verändern und dadurch entspannter zu meinen Zielen gelangen? Ein wichtiger Schritt hierfür ist die eigene Reflexion:

  • Welche Emotionen werden durch ein Gespräch in mir auslöst?
  • Mit welchen Bedürfnissen sind diese Emotionen verbunden?
  • Kann ich diese Bedürfnisse angstfrei äußern, gehe ich sofort in den Angriff über oder rede ich stundenlang um das Thema herum ohne auf den Punkt zu kommen?

Wir verwechseln häufig das Äußern von Bedürfnissen mit „wir gründen einen Arbeitskreis, halten uns an den Händen und haben uns alle lieb“.
NEIN! Wenn wir lernen unsere Bedürfnisse aus unserer Sicht klar zu äußern, hat der Gesprächspartner die Chance seine Sicht der Dinge zu kommunizieren. Der Fokus liegt bei jedem selbst!

Erfolg durch Veränderung der Sprache

Folglich sollte jeder den Fokus erst einmal auf sich richten, bevor er über den anderen herfällt. Ja, ich gebe zu, das ist schwierig, verdammt schwierig, dennoch lohnt es sich! Denn der erste Blick auf sich selbst, bereichert einem in seiner eigenen Wahrnehmung der Bedürfnisse und dadurch verändert sich auch die Sprache. Man fängt anders an zu argumentieren und hat dadurch die Chance für einen erfolgreichen Dialog.

Und wie kommunizierst du so?

PS: Ähnlicher Artikel zu diesem Thema unter „Negative Emotion…“