Bild Joachim Horn * Artikel Schmerz-Training für Torwart

Schmerz-Training für Torwart

Bild Joachim Horn * Artikel Schmerz-Training für TorwartTorhüter sind anders als andere Menschen … Einzelkämpfer in einem Mannschaftssport und so manches Mal vermeintlich Herr über Sieg oder Niederlage. Hinzukommt, dass Spieler den Ball „haben“ und ein Tor werfen oder schießen wollen. Ein Torwart will dies mit allem was er hat, Körper und ggf. Sportgerät, vermeiden.

Und dieses „Vermeiden“ kann unter anderem sehr schmerzhaft sein. Körpertreffer sind definitiv kein Spaß! Jeder, der die Meinung vertritt, dass ein Torwart nur rumsteht, sollte sich ins Tor stellen und „versuchen“ einen Ball abzuwehren. Im Handball z.B. ist es schon eine „Überwindung“ sich den Ball innerhalb 6m entgegenzustellen und mit dem Körper abzuwehren.

Aus eigener Erfahrung als Handball-Torwart kann ich sagen, dass ich nach so manchem Training und Spiel teilweise den Ball-Abdruck auf der Haut habe sehen können, von den Blutergüssen ganz zu schweigen. Doch um gerade diesen „Schmerz“ ertragen zu können,  benötigt man eine gute Technik und dauerhaftes Torwarttraining, insbesondere in der Jugend.

Leider werden die Torhüter immer noch gerne im Training vernachlässig, denn zum einen braucht man einen zusätzlichen Trainer und dieser Trainer sollte sich dann auch noch mit der Thematik „Torwart“ auskennen. Welcher Verein – außer Profi-Mannschaften – haben diese Möglichkeiten?

Im Übrigen ein guter Torwart benötigt andere Fähigkeiten als ein Spieler und das auch wiederum individuell auf den Sportler zugeschnitten. Also mal schnell einen Torwart zu trainieren ist zwar besser als nix, jedoch komplexer als es möglicherweise aussieht. Hierfür mussten erfolgreiche Torhüter, wie z.B. Manuel Neuer oder Thierry Omeyer jahrelang hart trainieren.

Zu diesem jahrelangen Training gehört unter anderem auch Abhärtung. Logischerweise ergibt sich das automatisch im Training durch Wurf- und Schussserien, doch dazu gehört auch das bewusste Ausreizen von Körpertreffern. Sicherlich unterscheidet sich Training und Wettkampf allein schon durch das Adrenalin bedingt, d.h. im Wettkampf spürt man die Schmerzen weniger.

Und doch ist das emotionale Schmerzempfinden eines Torwarts enorm wichtig. Denn umso weniger man Schmerzen empfindet, umso mehr kann man sich auf den Ball und die Situation konzentrieren. Gerade Schmerzen „brennen“ sich mental ins Unterbewusstsein und sind nur schwer durch Logik und rationellem Denken aus dem Kopf zu bekommen.

Daher ist es enorm wichtig durch ein gutes Torwarttraining, das Schmerzempfinden dauerhaft und individuell zu trainieren. Dazu gehören eine Steigerung, der Wurf- und Schussstärke sowie viele kleine und große Erfolgserlebnisse, die letztendlich in der Anzahl (Erfolg – Misserfolg) positiv überwiegen.

Denn nichts ist besser für den Kopf als einen wichtigen Ball mit den Körper abgewehrt zu haben, denn hier erinnert sich zwar der Kopf an die Schmerzen, aber die Freude und der Erfolg überdecken mental und emotional den Schmerz.

Train hard – feel good!