Bild Markus Venzl | Artikel Der perfekte Coach

Der perfekte Coach

Ich bin immer wieder erstaunt, welche Erwartungen die Menschen an einem stellen?! Ein treffendes Beispiel hierfür waren damals die Diskussionen um „Joachim Gauck“ als neuen Bundespräsidenten. Frei nach dem Motto: „Sei treu, edel und gut!“

Interessant war hier zu beobachten, dass durch die langanhaltende Kritik an seinem Vorgänger, sich somit auch die Erwartungen an den neuen Bundespräsidenten immens nach oben schraubten. Man konnte fast glauben, dass man auf der Suche nach dem perfekten Bundespräsidenten gewesen war.

Doch was ist schon perfekt? Haben wir nicht alle auch ein Leben neben unserem Beruf, möglicherweise der Berufung und „Brüche“ in unserem Leben? Die hohen Erwartungen haben mich verschreckt, jedoch auch dazu animiert – immer wieder – über meine eigene Rolle als Coach nachzudenken…

Nein, ich bin definitiv nicht perfekt und sicherlich ein Leben lang in „Ausbildung“. Und ja, ich habe ein Leben neben meiner Berufung als „Sport Mental Coach“. Denn so nebenbei bin ich Handballer, Mountain-Biker, Golfer, Skifahrer, Torwart- und Koordinationstrainer und viele andere Dinge und Tätigkeiten mehr.

Folglich gehe ich z.B. in die Halle, um als Torwarttrainer den Torhütern Technik beizubringen, ebenso mache ich das auch im Koordinationstraining bei den Kids. Natürlich hilft mir mein „mentales Wissen“ anders auf die Sportler zuzugehen, doch ohne konkreten Auftrag des Sportlers mache ich KEIN „Sport Mental Coaching“.

Wenn ich daher privat über den Golfplatz gehe, will ich mein persönliches Golfspiel verbessern und weniger die Golf-Welt mental verändern. Ich trenne daher ganz klar zwischen „Ich als Sport Mental Coach“ und meine persönliche Sportler-Welt. D.h. ich als Sportler, kämpfe genauso – wie jeder andere – mit allen Widrigkeiten, die der Sport so für einen persönlich bereithält…

Daher bin ich ein Sportler, wie Du und ebenso ein Mensch mit all seinen Emotionen und Dämonen. Jedoch in der Rolle als „Sport Mental Coach“ habe ich eine andere Aufgabe! Dann geht es um den Sportler, der mir einen klaren sportlich mentalen Auftrag erteilt hat, wie auch immer dieser aussehen mag.

Das Wohl und das Erreichen des Ziels des Sportlers stehen im Fokus und weniger meine eigenen sportlichen Befindlichkeiten. Hilfreich hierfür sind sicherlich meine vielen selbst erlebten sportlichen Erfahrungen in unterschiedlichen Sportarten. Und die Feststellung: „Mental… Gibt es nix, was es nicht gibt!“

Denn das Leben ist und bleibt ein lebenslanges Lernen! Dafür sind immer wieder neue Erfahrungen, Ideen, Distanz und Perspektivenwechsel wichtig, sei es als „Sport Mental Coach“ oder als Sport-Mensch. Wer also denkt, dass ich Tag und Nacht „Coach“ bin, den muss ich „ENT-TÄUSCHEN“!

Ich kann und vor allem will ich diese hohe Erwartung NICHT erfüllen! Aus einem einfachen Grund… „Es gibt keinen perfekten Coach!“ Wenn ich jedoch einen Auftrag als Coach habe, gebe ich immer mein Bestes nach besten Wissen und Gewissen, um Dich als Sportler beim Erreichen deines Zieles zu unterstützen!

Welche Erwartungen hast Du?

PS: Relaunch des Textes vom 10.04.2012