Bild commov.de | Artikel Und was pfeifst du so?

Was pfeifst Du so?

Was für eine spannende Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien. Wirklich schlechte Mannschaften gibt es nicht mehr und jedes Spiel ist mehr oder weniger ein Endspiel. Dementsprechend hoch sind die Motivation und der Einsatz aller Spieler. Und wie immer gibt es Dramen, Tragödien, Verlierer und Sieger.

Ein Verlierer dieser Weltmeisterschaft sind für mich jetzt schon die Schiedsrichter. Nicht weil viele Fehlentscheidungen getroffen wurden, sondern weil einfach zu wenig Verwarnungen, sprich gelbe ggf. auch rote Karten gegeben wurden. Bei der letzten WM in Südafrika wurden ca. 250 gelbe Karten vergeben, Stand jetzt im Halbfinale nur ca. 150 Stück.

Die Folge davon sind ruppige, kämpferische Fußballspiele, wo insbesondere die eher technisch versierten Spieler leiden. Hinzukommen schlimme Verletzungen, wie z.B. der Wirbelbruch von Brasiliens Star Neymar nach einem bösen Foul im Viertelfinale.

Schiedsrichter leiten das Spiel

Die Aufgabe eines Schiedsrichters ist die Leitung des Spiels nach dessen Regeln! Diese Regeln sind klar definiert und müssen immer zum Schutz des Spielers ausgelegt werden. Wer einen Spieler beißt, grätscht und niederspringt, gehört vom Platz gestellt. Dafür sind vier Schiedsrichter auf dem Feld, die auch dafür bezahlt werden.

Jeder Spieler, jeder Trainer kennt den Satz: „Verschafft euch Respekt und haut euren Gegenspieler auf die Flossen!“ Das gehört zum Spiel dazu und ist ein Ausloten der Möglichkeiten. Schreitet hier ein Schiedsrichter nicht früh genug ein, läuft häufig das Spiel aus dem Ruder, sprich schweren Verletzungen können die Folge sein.

Mit Konsequenz zu einem fairen Spiel

Bei dem Spiel Brasilien gegen Kolumbien war das Foul gegen Neymar am Ende der Spielzeit nur die Folge, der nicht gegebenen gelben Karten des Schiedsrichters. Es ist zwar deeskalierend, wenn man mit dem Spieler zuerst kommuniziert, doch wenn dies nicht „fruchtet“, müssen knallharte Konsequenzen folgen.

Kein Mensch kann daher die „weiche Linie“ der Schiedsrichter bei der WM 2014 verstehen und manche Spiele haben eher mit Gladiatorenkämpfen als mit Fußball zu tun. Will die FIFA wirklich Brot und Spiele wie im alten Rom sehen? Sorry, ich definitiv nicht!

Es geht hier weniger darum die Schiedsrichter an den Pranger zu stellen, sondern dass man endlich klar definiert was ein Schiedsrichter zu tun oder zu unterlassen hat. Wenn er bei der Ausübung seiner „Pfeiferei“ Probleme hat, muss man ihn besser schulen und Möglichkeiten schaffen, Entscheidungen ggf. im Sinne des Spiels zu korrigieren.

Ich ziehe für jeden engagierten Schiedsrichter meinen Hut, wenn dieser sich auf die Saison und die Wettkämpfe gewissenhaft vorbereitet und kritikfähig ist. Man verlangt das von jedem Spieler, von jedem Trainer und viele Schiedsrichter bekommen eine Aufwandsentschädigung für ihre Pfeiferei. Viele Spieler nicht, insbesondere Frauen.

Und ja, es gibt immer weniger Schiedsrichter und das liegt nicht nur daran, dass die Kritik immer mehr wird, sondern auch das die Qualität der Schiedsrichter immer schlechter wird. Und das liegt häufig auch an der überalterten Aus- und Fortbildung. Übrigens, es gibt mittlerweile auch viele Trainer und Spieler, die gute Schiedsrichterleistungen zu schätzen wissen und dies auch gerne kundtun. Es ist also nicht alles schlecht!

Wie bei vielen Dingen, ist es an der Zeit eingefahrene Strukturen zu überdenken und ggf. neu zu organisieren, so dass jeder mit Spaß und Freude seinen Job machen kann, sei es als Trainer, Spieler oder eben als Schiedsrichter!

Und was pfeifst Du so?