Ich bin dann mal wech

Glückspunkt: Fränkischer Jakobsweg mit Bike

Ich bin dann mal wechWenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen … Stimmt! Diese Bike-Tour war anstrengend, spannend und erlebnisreich. Wir fahren um die ganze Welt, um neue Dinge zu erleben und zu sehen, dabei ist es doch auch vor unserer Haustüre schön.

Wer hätte das gedacht, dass man am Karfreitag lauter gutgelaunte und hilfsbereite Menschen in einem Zug vorfindet? Sprich unsere Fahrt nach Kronach begann schon völlig relaxt und ohne Zwischenfälle. In Kronach selbst begann dann unsere Muschelsuche, die uns so manches Mal verzweifeln ließ …

Die Markierungen lassen nämlich bis Bamberg etwas zu wünschen übrig und als Biker ist man manchmal einfach zu schnell unterwegs. Da übersieht man schon mal die eine oder andere versteckte Markierung. Mit Frühlingsduft und einem schnellen Reifen sind wird dann durch das Frankenland gedüst.

Am schönen Radufersee nähe Schwürbitz (der Name zerfällt irgendwie auf der Zunge) haben wir dann das erste Mal Rast gemacht und die Sonne genossen. Jedoch auch irgendwie mit der Erkenntnis, dass noch ca. 60km Strecke vor uns liegen. Irgendwie kann ab und zu selbst ein Ziel deprimierend sein, insbesondere wenn die Knochen eher untrainiert sind.

Jedoch egal! Es ging weiter durch malerische Dörfer, Tourismus-Orte wie die Wallfahrtsbasilika Vierzehnheiligen, weiter nach Staffelberg, dann mit Rast im Engelhardt´s Keller und einer ewig langen Auffahrt zum Kreuzberg bei Hallstadt. Bei dieser Strecke bin ich dann an meine persönlichen Grenzen gestoßen. Denn ich konnte einfach körperlich nicht mehr …

Für mich eine ziemlich neue Erfahrung, denn Aufgeben ist definitiv nicht mein Ding und mein Bike den Berg hochzuschieben schon überhaupt nicht! Doch man lernt nie seine Grenzen kennen, wenn man sie nicht überschreitet. Und oben auf dem Berg geht’s bekanntlich auch wieder runter …

In Hallstadt angekommen, dann die mühsame Suche nach einem Quartier insbesondere nach einem Lokal. Und was macht man? Man fragt eine ältere Dame, die uns sofort mit ihrem Fahrrad die verschiedenen Lokalitäten gezeigt hat. Übrigens die Dame war sicherlich schon über 70 und wir hatten echte Probleme hinterher zu kommen … 🙂

Was uns die ganzen zwei Tage begleitet hat, waren freundliche und sehr hilfsbereite Menschen! Grüßende Kinder und Jugendliche auf der Straße, so dass ich manchmal etwas irritiert war. Von wegen stoffeliger Franke! Dieses Vorurteil stimmt definitiv nicht!

Am Ostersamstag ging es Richtung Bamberg weiter und wir standen dann um 9:00 Uhr am Bamberger Dom mit einem tollen Ausblick auf die Stadt. Danach ging es in teilweiser großer Abgeschiedenheit durch Wald und Flur, um auf so manchen knackigen Biker-Weg in Forchheim zu landen.

Wir machten gleich in der ersten Kneipe halt, wo wir eigentlich unseren Hunger stillen wollten, jedoch leider nur Bier bekamen und die Erkenntnis, dass es tatsächlich den so genannten Bierbruder gibt, d.h. in der Kneipe pro Tisch ein Mann mit einem Bierkrug vor sich inkl. das mitgebrachte Vesper. Wow!

Übrigens beim Italiener haben wir dann unsere Nudeln bekommen … Danach ging es weiter Berg auf und Berg ab, so dass jeder Hügel zur Herausforderung wird, inkl. der Erkenntnis, dass zwar der Glaube Berge versetzen kann, doch wenn der Körper nicht mehr kann, auch der „Geist“ an seine Grenzen stößt.

Da hilft dann einfach nur noch meditatives Schieben des Bikes und die Hoffnung es geht bald wieder runter. Nach Effeltrich haben wir leider das falsche Muschelzeichen verfolgt, so dass wir in Marloffstein gelandet sind. Tsja und von dort mussten wir dann den langen Anstieg nach Kalchreuth auf uns nehmen.

Doch das Ende der langen Tour war in Sicht und mobilisierte wieder Kräfte! Nach Irrungen und Wirrungen im Wald vor Behringersdorf, kamen wir dann endlich um ca. 19:00 Uhr wieder in Schwaig an. Unsere Tachometer differenzierten zwar um ca. 15km, aber bei ca. 200 km in zwei Tagen ist das auch schon egal, oder?!

Es waren zwei anstrengende tolle Bike-Tage und ich gehe und sitze immer noch etwas unrund, doch diese Tour kann ich jedem nur empfehlen. Vielleicht besser in drei Tagen oder einfach auch nur Tagesetappen.

Franken ist eine wunderschöne Gegend, die sehr viel Geschichte bietet, von der wir immer noch zu wenig wissen! Ich bin jedoch zuversichtlich, dass die Menschen, insbesondere die Jugend die fränkische Kultur wieder neu entdeckt und hoffentlich auf ihre Weise modernisiert …

Ich bin gern Frangge … 😉
Und ein bißchen mehr geht immer …

PS: Mehr zum fränkischen Jakobsweg … Hier